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Die vierte Revolution hat bereits begonnen

Frankfurt/Main (17.1.23) – Auch wenn es im Moment düster aussieht: Die aktuelle geopolitische und Umweltlage haben das Tempo beschleunigt, mit dem die Welt auf mehr Nachhaltigkeit und gleichzeitig mehr Wohlstand zusteuert. Die industrielle Revolution, die dies ermöglicht, ist bereits auf dem Weg. Fortschritte in der Entwicklung künstlicher Intelligenz, 3D-Druck und Big Data sowie bei der Erzeugung günstiger, erneuerbarer Energie könnten bald in großem Maßstab dazu beitragen, nicht nur die heutigen Energieprobleme, sondern auch die Klimakrise zu bewältigen, Kapazitäten und Ressourcen effizienter zu nutzen und einen höheren Lebensstandard sowie bessere Beschäftigungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Gleichzeitig könnten sie helfen, die Biosphären zu erneuern und die Energie- und Nahrungsmittelsicherheit zu steigern.
Die Treiber industrieller Revolutionen

Ein solcher Fortschritt erfordert gewaltige Investitionen und bietet Investoren vielversprechende Anlagemöglichkeiten. Jedoch ist nicht jedes Start-up und nicht jede Innovation langlebig – wie können Investoren die langfristigen Gewinner ermitteln und gleichzeitig die kurzfristigen Modeerscheinungen vermeiden? Ein Blick darauf, was die Treiber früherer industrieller Revolutionen waren, kann dabei helfen, diejenigen Unternehmen zu erkennen, die in den nächsten zehn bis 20 Jahren überleben und wachsen werden.

Die ursprüngliche industrielle Revolution, die zwischen 1760 und 1860 in England stattfand, wurde durch technischen Fortschritt, Bildung und einen wachsenden Kapitalstock vorangetrieben. Sie machte das Land zur „Werkstatt der Welt“ und führte zu einem anhaltenden Anstieg des realen Pro-Kopf-Einkommens.
Die zweite industrielle Revolution, die in den USA ab den 1850er Jahren stattfand, wurde durch Faktoren wie Elektrifizierung, Erdölförderung, die rasche Verbreitung der Telefonie und die Fließbandproduktion von Fahrzeugen vorangetrieben. Diese Faktoren trugen dazu bei, den Aufstieg des Landes zu einer globalen Supermacht zu beschleunigen.

Bis Anfang der 2000er Jahre war das Produktivitätspotenzial der Infrastruktur, auf der die zweite industrielle Revolution aufgebaut war, erschöpft. Es entstand eine neue technologische Infrastruktur, die durch Computer, IT-Netzwerke und Robotik angetrieben wurde. Damit wurde der Grundstein für die Industrie 4.0 gelegt.
Laut Ökonom und Autor Jeremy Rifkin hat jede industrielle Revolution neue Strukturen geschaffen, auf die der überwiegende Anteil der Produktionssteigerungen zurückzuführen ist. Doch was prägt die aktuelle industrielle Revolution? Die Revolution der 2000er Jahre ermöglichte die Digitalisierung und den Aufbau einer neuen technologischen Infrastruktur sowie die Produktion von eigenem Wind- und Solarstrom. Die aktuelle, jüngste Revolution könnte die Wirtschaft, die Umwelt und die Art und Weise, wie Gesellschaften organisiert sind, grundlegend verändern. Technologische Fortschritte werden dazu beitragen, die Kosten für die Produktion und Bereitstellung von immer mehr Waren und Dienstleistungen auf nahezu Null (oder einen marginalen Betrag) zu senken. Gleichzeitig haben sie das Potenzial, Lebensstandard und -qualität weltweit zu verbessern. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wird die technologische Infrastruktur ausgebaut werden und bezieht auch autonome Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge ein. Diese bewegen sich dann in smarten Netzen auf Straßen, Schienen, auf dem Wasser und in der Luft – und dies dank erneuerbarer Energien zu nahezu Null Grenzkosten. Gleichzeitig wird diese neue Infrastruktur Menschen befähigen, Kommunikation, Energie und Mobilität zu teilen – sowohl auf dem freien Markt als auch in der Sharing Economy.

Die richtigen Unternehmen finden

Jene Unternehmen zu finden, die von neuen Entwicklungen profitieren und mit ihren Innovationen dazu beitragen, Herausforderungen wie Klimawandel oder Ressourcenknappheit zu meistern, erfordert reichlich Recherche. Denn oft werden die Dynamik und die Auswirkungen von Innovationen unterschätzt. Ein Beispiel sind ökologische Alternativen wie grüner Wasserstoff, Solarenergie, Elektroautos oder Biokunststoffe. Sie revolutionieren Produktions- und Lieferketten ebenso wie das Verbraucherverhalten auf der ganzen Welt. Die Investoren müssen sich fragen: Wer profitiert von der Durchdringung transformativer Technologien? Wie hoch werden die Wachstumsraten sein, die dieser Fortschritt für Branchen und Unternehmen mit sich bringt? Und was bedeutet dies für ihre Lebenszyklen?

Gleichzeitig müssen die Unternehmen, die diese Technologien entwickeln, unter die Lupe: Können sie mit diesen neuen, im Wachstum begriffenen Geschäftsmöglichkeiten Einnahmen generieren? Und wie ist die Situation im betroffenen Sektor? Wer diese Fragen beantworten kann, erhält wichtige Informationen zur potenziellen Größe und Durchdringungsrate. Um die Unternehmen zu identifizieren, die zu den Gewinnern der Zukunft zählen werden, betrachten die Analysten von BNP Paribas Asset Management die Herausforderungen und Chancen von Technogien und Märkten flexibel aus verschiedenen Blickwinkeln. Und gleichzeitig sind sie dem Ziel verpflichtet, positive Ergebnisse für unsere Umwelt zu erreichen.