Daimler: Liegt die Meßlatte niedrig, fällt es leicht, sie zu überspringen

Stuttgart (17.7.20) – Daß der älteste Autohersteller der Welt, daß Daimler, durch die Corona-Pandemie noch mehr ausgebremst werden würde, damit hatten Kenner der Autobranche gerechnet. Daimler hatte auch nie einen Hehl daraus gemacht, daß seine corona-infizierte, noch vorläufige Quartalsbilanz durch tiefrote Ertragszahlen, also durch hohe Verluste geprägt sein würde. Und so kam es auch. Freilich nicht ganz so schlimm wie von Beobachtern befürchtet. Und daher legte Daimler am gestrigen Abend keineswegs Scham gebeugt, sondern eher mit trotzigem Stolz seine Zwischenbilanz vor. In seiner Pressemitteilung heißt es folglich:  Nach einer über den Erwartungen liegenden Markterholung und einer starken Performance im Juni liegen das bereinigte Daimler Konzern EBIT, das bereinigte EBIT von Mercedes-Benz Cars & Vans und der Free Cash Flow des Industriegeschäfts von Daimler für das zweite Quartal 2020 sämtlich über der Markterwartung.

Vorläufige Ergebnisse für das zweite Quartal 2020 über der Markterwartung - positiver Free Cash Flow des Industriegeschäfts

Foto: Daimler

Und weiter heißt es in der Pressemitteilung des Konzerns: Der umfassende Einsatz von Maßnahmen zur Erhaltung der Liquidität zusammen mit der günstigen nachfrageorientierten Entwicklung des Working Capital haben im zweiten Quartal zu einem positiven Free Cash Flow des Industriegeschäfts geführt.

„Hinter uns liegt ein komplexes Quartal. Wir haben proaktiv Entscheidungen hinsichtlich der Kosten und Ausgaben getroffen und uns intensiv auf das Management unseres Working Capital fokussiert. Mit unserem überzeugenden Produktportfolio konnten wir die Chancen der Markterholung nutzen. Zudem haben wir im zweiten Quartal wichtige strategische Kooperationen in den Bereichen Elektrifizierung und Fahrzeugsoftware angekündigt, durch die wir für die Zukunft gut aufgestellt sind. Aber es bleibt viel zu tun. Wir müssen unsere systematischen Bemühungen fortsetzen, die Gewinnschwelle des Unternehmens durch Kostenreduktion und Kapazitätsanpassungen weiter zu senken“, sagte Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG.

Die folgenden Zahlen für das zweite Quartal 2020 sind vorläufig und ungeprüft:

  • Free Cash Flow des Industriegeschäfts: 685 Mio. € (Konsensus: minus 2.106 Mio. €)

 

  • Nettoindustrieliquidität: 9,5 Mrd. € (Q1 2020: 9,3 Mrd. €)

 

  • Daimler Konzern EBIT: minus 1.682 Mio. € (Konsensus: minus 2.069 Mio. €); bereinigtes EBIT minus 708 Mio. € (Konsensus: minus 1.719 Mio. €)

 

  • Mercedes-Benz Cars & Vans EBIT: minus 1.125 Mio. € (Konsensus: minus 1.400 Mio. €); bereinigtes EBIT: minus 284 Mio. € (Konsensus: minus 1.050 Mio. €)

 

  • Daimler Trucks & Buses EBIT: minus 756 Mio. € (Konsensus: minus 823 Mio. €); bereinigtes EBIT: minus 747 Mio. € (Konsensus: minus 823 Mio. €)

 

  • Daimler Mobility EBIT: 205 Mio. € (Konsensus: 258 Mio. €); bereinigtes EBIT: 313 Mio. € (Konsensus: 258 Mio. €)

 

Die vorläufigen Zahlen enthalten die folgenden das EBIT bereinigenden Effekte:

Mercedes-Benz Cars & Vans:

  • 687 Mio. € Aufwand für die eingeleitete Straffung des globalen Produktionsnetzwerks und der Produktionskapazitäten an den Standorten in Hambach, Tuscaloosa und Aguascalientes

 

  • 53 Mio. € Aufwand für rechtliche Verfahren und damit zusammenhängende Maßnahmen