Gemeinschaftsstudie cometis AG und Ipreo Ltd.: „Wem gehört der

börsennotierte Mittelstand? Update 2016″

 

Wiesbaden (26.1.16) – Deutsche institutionelle Investoren legen ihr Geld wieder vermehrt in heimische Nebenwerte-Titel an. Das ist eines der Ergebnisse aus der Studie „Wem gehört der börsennotierte Mittelstand? Update 2016“, die gemeinsam von der cometis AG, einer Beratungsgesellschaft für strategische Finanz- und Unternehmenskommunikation und dem Investor Relations-Datenbankanbieter Ipreo Ltd. erstellt wurde. In der aktuellen Studie wurde die Aktionärsstruktur der Unternehmen analysiert, die in den drei Nebenwerte-Indizes MDAX, SDAX und TecDAX notiert sind. Demnach lagen zum Ende des dritten Quartals 2015 zwar weiterhin 17% des institutionell gehaltenen Streubesitzes aller MDAX-Unternehmen bei heimischen Investoren, allerdings konnten diese ihre Anteile im SDAX und im TecDAX ausbauen. So erhöhte sich der Anteil deutscher Anleger an SDAX-Werten von 23% auf 25%. Um ebenfalls zwei Prozentpunkte auf 28% stieg ihr Anteil im TecDAX. Nichtsdestotrotz liegen in allen drei Indizes weiterhin nordamerikanische Anleger auf Platz eins – auch wenn sie sich diesen im SDAX sowohl mit britischen/irischen und deutschen Anlegern teilen müssen.

 

Die jetzt vorgelegte Studie ist bereits die dritte Untersuchung aus der Reihe „Wem gehört der börsennotierte Mittelstand“ und aktualisiert die letztjährige Untersuchung vom Januar 2015 mit dem neuesten verfügbaren Datenmaterial. Darüber hinaus setzt die aktuelle Studie einen neuen Schwerpunkt auf europäische Investments.

 

Einige der weiteren Ergebnisse im Überblick:

 

– Im institutionellen Streubesitz teilen sich deutsche Investoren bei SDAX-Werten die erste Position mit nordamerikanischen und britischen/irischen Aktionären zum Stichtag 30. September 2015 – in der Vorjahresstudie belegten deutsche Investoren den dritten Rang. Im MDAX liegen heimische Anleger an dritter und im TecDAX an zweiter Stelle. An erster Stelle rangieren nordamerikanische Investoren, die ihren Anteil um drei Prozentpunkte auf 33% ausbauen konnten.

 

– Der MDAX ist bei nordamerikanischen Investoren überaus beliebt: ihr Anteil am „German Mittelstand“ erhöhte sich binnen Jahresfrist von 30% auf 33%.

 

– Der norwegische Staat führt mit 4,7 Mrd. Euro über alle drei Indizes hinweg weiterhin die Investorenliste an. Der größte Anteil entfällt mit 3,3 Mrd. Euro auf den MDAX. Bei SDAX- und TecDAX-Werten rangiert der norwegische Staatsfonds auf Rang zwei bzw. drei.

 

– Index-Fonds, die den drittwichtigsten Investment Style darstellen, konnten ihre Position in allen drei Indizes ausbauen. Vor allem im MDAX mit 16% (30. September 2014: 14%) und im TecDAX mit 12% (30. September 2015: 11%) ist ihr Anteil zum Stichtag erneut gestiegen.

 

– Angesichts der höheren Bewertungen über alle Indizes hinweg erscheint es plausibel, dass Value-Investoren zuletzt Positionen abgebaut haben. Nichtsdestotrotz liegen wertorientierte Anleger in den jeweiligen Indizes weiterhin auf Rang zwei hinter Growth-Investoren. Insbesondere Capital World trat als Verkäufer in Erscheinung.

 

– Schwerpunkt Europa: Deutsche Investoren dominieren insbesondere SDAX- und TecDAX-Werte. Im MDAX liegen deutsche Anleger hinter den britischen Investoren auf Rang zwei. Allianz Global Investors liegt bei allen drei Indizes auf Position eins oder zwei. Bei TecDAX-Werten führt die Deutsche Asset & Wealth das Investorenfeld sogar an.

 

– London, Frankfurt und Paris bzw. New York bilden wie zuletzt die Top 3 der wichtigsten Roadshow-Ziele, bestimmt nach investiertem Volumen der Fondsgesellschaften vor Ort – bei keinem der drei Indizes liegt ein Top 10 Roadshow-Ziel außerhalb Europas oder Nordamerikas.

 

Ulrich Wiehle, Vorstand der cometis AG, schätzt die Studienergebnisse ein: „Der Trend bestätigt sich, dass Indexinvestoren zulasten der klassischen Fondsgesellschaften weiter an Bedeutung gewinnen. Für die Small- und Midcap Unternehmen bedeutet dies, den strategischen Fokus der Investor Relations-Arbeit auch auf eine Indexzugehörigkeit zu legen. Dies wiederum setzt ein Listing im Prime Standard voraus und erfordert auch eine aktive Kapitalmarktkommunikation, um die Mindestkriterien bei Free Float-Marktkapitalisierung und Liquidität der Aktie zu erfüllen. Damit bleibt die Bedeutung der Investor Relations uneingeschränkt hoch.“

 

Andreas Posavac, Director Global Market Intelligence bei Ipreo, ergänzt: „Mit der Asienkrise verteilte sich das globale Anlagevolumen noch deutlicher in Richtung anglosächsische institutionelle Investoren, welche für deutsche Unternehmen klar am relevantesten sind. Verbunden mit dem Trend zu vermehrt passiv veranlagtem Geld, der schwierigen Corporate Access Thematik sowie einer erhöhten Sensibilität hinsichtlich Governance Themen ist diese Entwicklung für deutsche Emittenten nicht zu unterschätzen. Wir raten dringend zur aktiven Ansprache und Kommunikation mit den Entscheidungsträgern, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen und von Überraschungen verschont zu bleiben.“

 

Die aktuelle Studie fasst Ulrich Wiehle wie folgt zusammen: „Die beeindruckende internationale Diversifikation der Aktionärsstruktur im deutschen Mittelstand beweist das weltweit hohe Interesse des Kapitalmarkts an den hiesigen Unternehmen. Durch eine noch gezieltere, aktive Ansprache von Investoren können die Unternehmen Einfluss auf ihre Aktionärsstruktur nehmen. Nicht zuletzt erhöht man so auch den Schutz beispielsweise vor einer feindlichen Übernahme.“