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US-Wirtschaftsexperten extrem pessimistisch

München (19.11.24) – Laut einer aktuellen weltweiten Umfrage unter Wirtschaftsexperten, dem Economic Experts Survey, befürchten insbesondere die Befragten aus den USA eine Zunahme politischer Instabilität und eine Verschlechterung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen. „Die US-amerikanischen Wirtschaftsexperten sind bereits seit einem Jahr sehr pessimistisch. Ihre Sorge ist deutlich stärker als bei Experten aus anderen Ländern, dass ihr Heimatland politisch instabiler wird“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke.

Während die Befragten in den anderen Weltregionen eine Verbesserung der politischen Stabilität in ihren Ländern beobachten (+10), nehmen die US-Expertinnen und Experten eine deutliche Verschlechterung (-22) wahr. „Politische Unsicherheiten sind ein Risiko für Investitionen und können zu einem Rückgang des Wirtschaftswachstums führen“, sagt Potrafke. Für die USA seien die Einschätzungen zur politischen Stabilität seit einem Jahr kontinuierlich negativ, erklärt Potrafke zu der vierteljährlich stattfindenden Umfrage. „Die Unfähigkeit von Politikern, gemeinsame Lösungen für drängende Probleme zu finden, könnte das Fundament der Globalisierung gefährden“, sagt Potrafke.

Zudem erwarten 48% der befragten Expertinnen und Experten in den USA eine Zunahme des Protektionismus in der US-Handelspolitik. Dazu zählt die Beschränkung von Handelsaktivitäten, unter anderem durch Zölle. „Länder, die sich vom internationalen Handel abschotten, wachsen langsamer als stark globalisierte Länder“, sagt Potrafke. Ein geringeres Wirtschaftswachstum, verursacht durch Protektionismus, droht den Expertinnen und Experten zufolge unabhängig vom Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl, weil Kamala Harris und Donald Trump ähnlich protektionistische Ansichten in der Außenhandelspolitik vertreten.

An dem aktuellen Economic Experts Survey, einer vierteiljährlichen Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik, nahmen vom 17. September bis 1. Oktober 2024  1.514 Wirtschaftsexperten aus 119 Ländern teil.