Statistisches Bundesamt:

Schwächere Entwicklung der

Erwerbstätigkeit im 3. Quartal 2024 als in den Vorquartalen

Wiesbaden (15.11.24) – Im 3. Quartal 2024 waren rund 46,1 Millionen Menschen in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorquartal saisonbereinigt um 45 000 Personen (-0,1 %). Das war der erste saisonbereinigte Rückgang seit dem 1. Quartal 2021. Im 1. und 2. Quartal 2024 waren noch Zuwächse von 46 000 beziehungsweise 29 000 Personen zu verzeichnen. Ohne Saisonbereinigung stieg die Zahl der Erwerbstätigen gegenüber dem 2. Quartal 2024 nur leicht um 23 000 Personen (0,0 %). Der saisonale Anstieg lag damit erheblich unter dem Durchschnitt der Jahre 2022 und 2023 (+135 000 Personen).
Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend flacht sich weiter ab

Verglichen mit dem 3. Quartal 2023 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im 3. Quartal 2024 um 66 000 Personen (+0,1 %). Somit setzte sich der Beschäftigungsanstieg im Vorjahresvergleich zwar weiter fort, der Zuwachs war aber nur noch gering (1. Quartal 2024: +180 000 Personen; +0,4 %/ 2. Quartal 2024: +142 000 Personen; +0,3 %). 

Beschäftigungszuwächse ausschließlich in Dienstleistungsbereichen

Im 3. Quartal 2024 trugen ausschließlich die Dienstleistungsbereiche zum Anstieg der Erwerbstätigenzahl gegenüber dem Vorjahresquartal bei (+173 000 Personen; +0,5 %). Im Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit betrug der Zuwachs 202 000 Personen (+1,7 %). Allein dieser Anstieg übertraf den Rückgang der Erwerbstätigenzahl in den übrigen Wirtschaftsbereichen (-136 000 Personen; -0,6 %) und bewirkte damit rechnerisch den schwachen gesamtwirtschaftlichen Zuwachs.

Die zweitgrößte absolute Zunahme innerhalb der Dienstleistungsbereiche im 3. Quartal 2024 verzeichnete der Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleister mit +21 000 Personen (+2,0 %), gefolgt von Sonstige Dienstleistungen (unter anderem Verbände und Interessenvertretungen) mit +7 000 Personen (+0,2 %) und Information und Kommunikation (+6 000 Personen; +0,4 %). Im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe gab es einen Rückgang von 17 000 Personen (-0,2 %). Bei den Unternehmensdienstleistern, zu denen auch die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften gehört, sank die Zahl der Beschäftigten um 49 000 Personen (-0,8 %).

Abwärtstrend im Produzierenden Gewerbe setzt sich fort

Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) ging die Erwerbstätigenzahl im 3. Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal weiter zurück (-73 000 Personen; -0,9 %). Im Baugewerbe sank die Beschäftigung im 3. Quartal 2024 um 30 000 Personen (-1,1 %) und in der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei um 4 000 Personen (-0,7 %). 

Mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, weniger Selbstständige

Zum Anstieg der Erwerbstätigkeit gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,1 % trug im 3. Quartal 2024 maßgeblich die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei. Beschäftigungsverluste gab es hingegen bei der Zahl der Beschäftigten mit ausschließlich marginalen Tätigkeiten (geringfügig entlohnte und kurzfristig Beschäftigte sowie Personen in Arbeitsgelegenheiten). Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3. Quartal 2024 im Vergleich zum 3. Quartal 2023 um 88 000 (+0,2 %) auf 42,3 Millionen Personen. Auch die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger ging weiter zurück. Ihre Zahl sank im Vorjahresvergleich um 22 000 Personen (-0,6 %) auf 3,8 Millionen.

Arbeitsvolumen steigt um 0,4 % 

Die durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je erwerbstätiger Person erhöhten sich nach ersten vorläufigen Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit im 3. Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,2 % auf 340,7 Stunden. Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – also das Produkt aus der gestiegenen Erwerbstätigenzahl und den gestiegenen geleisteten Stunden je erwerbstätiger Person – nahm im gleichen Zeitraum um 0,4 % auf 15,7 Milliarden Stunden zu.

Erwerbstätigenzahlen in der EU 

Nach Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat vom 14. November 2024 stieg die nach europäisch harmonisierten Methoden berechnete Erwerbstätigkeit im 3. Quartal 2024 in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) mit +0,8 % und im Euroraum mit +1,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal durchschnittlich stärker als in Deutschland (+0,1 %).