„Wie in anderen Branchen in Deutschland wird auch in der Landwirtschaft derzeit zu wenig investiert. Die aktuellen Ergebnisse unseres Rentenbank-Agrarbarometers zeigen, dass dies vor allem an den pessimistischen Zukunftserwartungen liegt. Hier müssen Politik, Verbände und Finanzwirtschaft gemeinsam ansetzen“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank. „Wir als Rentenbank tragen dazu bei, indem wir unter anderem unser Förderspektrum kontinuierlich weiterentwickeln und so die grüne Branche auf ihrem Weg in die Zukunft begleiten.“ Jüngstes Beispiel ist, dass die Rentenbank seit Juli im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ein Zuschussprogramm im Rahmen des „Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) umsetzt. Gefördert werden Investitionen in Maschinen und Geräte, die die Kohlenstoffspeicherfunktion von Böden und die Biodiversität in Agrarlandschaften erhöhen.
„Im März haben wir zudem unser Programm ‘Zukunftsfelder im Fokus‘ um das Zukunftsfeld ‘Stallumbau für mehr Tierwohl‘ erweitert und bis jetzt schon über 6,5 Mio. EUR zugesagt. Als siebtes Zukunftsfeld ergänzt es damit erfolgreich unser umfassendes Förderangebot für zukunftsweisende Investitionen“, so Nikola Steinbock weiter.
Rückgang über fast alle Sparten der Programmkredite
Das Neugeschäft mit Programmkrediten sank von 3,2 Mrd. EUR im Vorjahreszeitraum auf 1,5 Mrd. EUR im ersten Halbjahr 2024. Dies entspricht einem Rückgang um 51,4 %. Das Neugeschäft in der Fördersparte „Landwirtschaft“ ging um 17,2 % auf 663 Mio. EUR zurück (1. Halbjahr 2023: 801 Mio. EUR). Hier führte das Auslaufen des Investitions- und Zukunftsprogramms Landwirtschaft zu einem Rückgang bei der Maschinenfinanzierung. Auch in der Fördersparte „Agrar- und Ernährungswirtschaft“ war ein Rückgang zu verzeichnen. Das Neugeschäft lag bei 176 Mio. EUR (415 Mio. EUR) und damit 57,5 % unter dem Vorjahresniveau. Das Neugeschäft in der Sparte „Ländliche Entwicklung“ ging um 61 % auf 623 Mio. EUR (1.6 Mrd. EUR) zurück.
Der zu Jahresbeginn festgesetzte hohe EU-Referenzzinssatz in Verbindung mit dem Beihilferecht lässt der Rentenbank keinen Spielraum, marktfähige Konditionen ohne Beihilfen anzubieten. Dies hat zur Folge, dass Geschäftsbanken für nicht beihilfefähige Projekte, wie z. B. EEG-vergütete Erneuerbare-Energien-Anlagen, im Moment verstärkt auf andere Refinanzierungsquellen zurückgreifen.
Daher verzeichnete die Rentenbank den stärksten Rückgang in der Fördersparte „Erneuerbare Energien“. Das Neugeschäft sank um 88 % auf 41 Mio. EUR (339 Mio. EUR).
Innovationsförderung weiter fortgesetzt
Die Rentenbank fördert Innovationen von der Entwicklung über die Einführung in die Praxis bis hin zur Verbreitung zukunftsweisender Verfahren und Produkte. Mit dem gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 2021 ins Leben gerufenen Förderprogramm werden junge AgTech-und FoodTech-Unternehmen in der Frühfinanzierungsphase unterstützt. Im Rahmen ihrer Venture Capital-Aktivitäten (VC) beteiligte sich die Rentenbank darüber hinaus mit insgesamt 33,7 Mio. EUR an den VC-Fonds Blue Revolution Fund, Nucleus Capital, Oyster Bay Capital, Extantia und Forbion.
Ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem BMEL und dem Frankfurter TechQuartier hat die Rentenbank das AgTech & FoodTech Gründerprogramm „Growth Alliance“ im laufenden Jahr weiter etabliert. Mit mittlerweile vier unterschiedlichen Angeboten werden die phasenspezifischen Herausforderungen von Start-ups über den gesamten Lebenszyklus gezielt adressiert. Darüber hinaus unterstützt die Rentenbank als Kooperationspartner zahlreiche Initiativen und Programme, um innovative und nachhaltige Ideen sowie die Vernetzung in der Branche voranzutreiben.
US-Dollar wichtigste Emissionswährung
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäfts hat die Rentenbank im ersten Halbjahr 2024 mittel- und langfristige Kapitalmarktmittel in Höhe von 4,9 Mrd. EUR (7,4 Mrd. EUR) an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. Dies entspricht rund der Hälfte des für das Gesamtjahr 2024 geplanten Emissionsvolumens von 10 Mrd. EUR. Wichtigste Emissionswährung war der US-Dollar mit einem Anteil von 53 % (25 %) an der Mittelaufnahme. Der Anteil des EUR ging auf 27 % (65 %) zurück. Die größten Investorengruppen waren Geschäftsbanken mit einem Anteil von 53 % (56 %) und Zentralbanken mit einem Anteil von 35 % (31 %) am Emissionsvolumen.
Betriebsergebnis unter Vorjahresniveau
Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge und Bewertung belief sich im ersten Halbjahr 2024 auf 97,5 Mio. EUR. Das Ergebnis liegt damit unter dem Niveau des Vorjahres (103,9 Mio. EUR). Der Ergebnisrückgang ist im Wesentlichen auf die um 10,0 Mio. EUR gestiegenen Verwaltungsaufwendungen zurückzuführen. Treiber waren höhere IT-Investitionen und die gestiegene Mitarbeiterzahl. Gleichzeitig liegt das Ergebnis allerdings deutlich über unseren Erwartungen. Dies ist auf das anhaltend hohe Zinsniveau und den daraus resultierenden hohen Zinsüberschuss zurückzuführen.
Kapitalquote und Leverage Ratio weiter auf hohem Niveau
Zum Ende des ersten Halbjahres 2024 weist die Rentenbank weiterhin hohe Kapitalquoten auf Basis der EU-Bankenverordnung (CRR) aus. Die harte Kernkapitalquote lag bei 37,2 % (31.12.2023: 31,3 %) und die Leverage Ratio bei 10,2 % (31.12.2023: 10,3 %).