Allianz: Konjunkturmotor läuft weiter rund ohne zu überhitzen
München/Frankfurt/Main (11.1.18) – Die deutsche Wirtschaft ist 2017 mit 2,2% so stark gewachsen wie seit 2011 nicht mehr. Kalenderbereinigt waren es sogar 2,5%. Allerdings dürfte sich das Wachstum im vierten Quartal dieses Jahres gegenüber den Vorquartalen etwas verlangsamt haben. Mit Blick auf die wirtschaftliche Dynamik 2018 ist dies aber keine Belastung, da die Auftragseingänge in der Industrie in den letzten Monaten weiter kräftig angezogen haben. Wir erwarten im Jahr 2018 einen Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts um 2,4%.
Starke Konjunkturimpulse gingen 2017 weiterhin von der Binnennachfrage aus, die real um 2,2% zulegte. Bemerkenswert ist, dass dabei die Ausrüstungsinvestitionen mit 3,5% etwas stärker expandierten als die Bauinvestitionen, deren Zuwachs mit 2,6% angesichts der hohen Auftragsbestände im Bau eher bescheiden ausfiel. Mit 4,7% nahmen die realen Exporte 2017 wieder kräftiger zu als 2016 (+2,7%). Die deutsche Exportwirtschaft hat damit ihren Welthandelsanteil gehalten, da der globale Handel in etwa in derselben Größenordnung gewachsen sein dürfte.
Die gute Konjunktur ging im vergangenen Jahr mit einem außergewöhnlich kräftigen Beschäftigungswachstum einher. Die Zahl der Erwerbstätigen hat um 1,5% zugenommen, das ist der stärkste Zuwachs in den letzten zehn Jahren. Angesichts der demographischen Entwicklung dürfte sich die Dynamik am Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren aber verringern. In diesem Jahr erwarten wir noch einen Beschäftigungszuwachs um 1,2%. Alles im allen bleibt die deutsche Wirtschaft 2018 voraussichtlich auf klarem Wachstumskurs. Überhitzungserscheinungen und Kapazitätsengpässe dürften nur in einigen Branchen wie dem Bau von Bedeutung sein. Größere Risiken für den Konjunkturverlauf 2018 sind derzeit zwar nicht unmittelbar erkennbar, können erfahrungsgemäß aber nie ausgeschlossen werden.