Schroders Global: Weltweit sparen Anleger nicht genug fürs Alter

Hamburg ( 5.12.17) – Eine Umfrage unter mehr als 22.000 Investoren in 30 Ländern hat ergeben, dass Anleger auf der ganzen Welt nicht ausreichend fürs Alter vorsorgen. Diejenigen, die den Ruhestand noch vor sich haben, sparen 11,4 Prozent ihres Jahreseinkommens, glauben aber, dass sie 13,7 Prozent auf die Seite legen sollten. Und zwei Drittel (66 Prozent) der bereits im Ruhestand befindlichen Anleger wünschen, sie hätten mehr fürs Alter gespart.

Ersparnislücke bei Ruhestandsbezügen

Im Durchschnitt wünschen sich weltweit 66 Prozent der im Ruhestand befindlichen Anleger, sie hätten mehr gespart. Davon denken 22 Prozent, sie hätten wesentlich mehr zurücklegen sollen. Dieser Trend ist in allen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde, weit verbreitet, ganz besonders in Asien.

Tabelle 1: Die Tabelle zeigt, wie viel Prozent der im Ruhestand befindlichen Anleger in den einzelnen Ländern wünschen, sie hätten mehr für den Ruhestand gespart.

 

 

Land

Prozentsatz

 

Land

Prozentsatz

Südkorea

100 %*

 

Australien

73 %

Thailand

98 %

 

USA

68 %

Hongkong

95 %

 

Italien

59 %

Taiwan

95 %

 

Portugal

59 %

China

94 %

 

Belgien

59 %

Indonesien

93 %

 

Kanada

58 %

Indien

92 %

 

Schweiz

56 %

Chile

89 %

 

Dänemark

51 %

Russland

88 %*

 

Schweden

50 %

Singapur

86 %

 

Frankreich

50 %

Südafrika

85 %

 

Niederlande

46 %

Polen

81 %

 

Österreich

44 %

Brasilien

78 %

 

Deutschland

43 %

Spanien

76 %

 

Großbritannien

42 %

Japan

76 %

 

 

 

*Geringe Basisgröße (n<30) für Russland und Südkorea, daher eingeschränkte Vergleichbarkeit.

Dieses Ergebnis überrascht nicht; denn die Umfrage hat auch deutlich gemacht, dass Anleger meinen, nicht genug zu sparen. Im Durchschnitt legen Anleger, die den Ruhestand noch vor sich haben, 11,4 Prozent ihres Einkommens auf die Seite. In Europa sind es 9,9 Prozent, in Asien 13,0 Prozent und in Nord- und Südamerika 12,5 Prozent. Allerdings glauben Anleger, dass sie durchschnittlich 13,7 Prozent sparen sollten, um im Ruhestand angenehm leben zu können. In Europa liegt der Wert bei 12,0 Prozent, in Asien bei 15,3 Prozent und in Nord- und Südamerika bei 15,0 Prozent. Das wirft die Frage auf, wie sie diese Lücke schließen werden.

Deutsche sorgen unterdurchschnittlich fürs Alter vor

Deutsche Anleger, die sich noch nicht im Ruhestand befinden, sparen durchschnittlich sogar nur 10,5 Prozent ihres Einkommens und liegen damit unterhalb des weltweiten Durchschnitts. Um später auskömmlich leben zu können, glauben deutsche Investoren, 12,0 Prozent zur Seite legen zu sollen. Gleichzeitig rechnen jedoch 71 Prozent damit, dass ihre Ruhestandsbezüge dennoch für ein angenehmes Leben im Alter ausreichen werden.

Von denjenigen deutschen Anlegern, die sich bereits im Ruhestand befinden, geben 80 Prozent an, dass ihre Bezüge für einen angemessenen Lebensstandard ausreichen. Demzufolge wünschen sich mit 43 Prozent weniger als die Hälfte dieser Befragten, sie hätten zuvor mehr angespart, darunter lediglich 10 Prozent, die sie wünschen, sie hätten wesentlich mehr zurückgelegt.

Eine Möglichkeit, mehr zu sparen, besteht darin, länger zu arbeiten, und die noch nicht im Ruhestand befindlichen Anleger sind sich dessen anscheinend bewusst. Auf die Frage, in welchem Alter sie in den Ruhestand gehen wollen und in welchem Alter sie realistischerweise erwarten, sich zur Ruhe setzen zu können, antworteten diese weltweiten Umfrageteilnehmer im Durchschnitt mit 60,2 bzw. 63,0 Jahren.

Deutsche Anleger, die noch nicht im Ruhestand sind, möchten durchschnittlich mit 61,3 Jahren in Ruhestand gehen, erwarten dies jedoch realistisch betrachtet erst mit 64,8 Jahren, was eine deutlich größere Differenz verglichen mit dem globalen Mittel bedeutet.

Wie sparen Anleger für den Ruhestand?

Die Umfrage ergab, dass weltweit Ersparnisse und Geldanlagen die wichtigsten Einnahmequellen im Ruhestand sind beziehungsweise sein werden. Die Top-Einnahmequellen im Ruhestand sind:

  • Ersparnisse und Geldanlagen (20 Prozent);
  • staatliche Renten und Pensionen (19 Prozent);
  • betriebliche Altersversorgung (18 Prozent);
  • private Altersvorsorge (12 Prozent).

 

Zu den weiteren Einkommensquellen zählen Immobilien (das heißt Miet- und Pachteinnahmen) (7 Prozent), finanzielle Unterstützung durch Angehörige (7 Prozent), Teilzeitbeschäftigung (6 Prozent), Erbschaften (5 Prozent) und Freisetzung von im Eigenheim gebundenem Kapital (4 Prozent).

Die deutschen Anleger setzen bei der Finanzierung des Ruhestands dagegen nach wie vor mit 34 Prozent stark auf staatliche Pensionen und Renten. Dahinter folgen Ersparnisse und Geldanlagen mit 17 Prozent und betriebliche Altersversorgung mit 13 Prozent.

Ein Trend, der in der Umfrage deutlich wurde: Von denjenigen weltweiten Anlegern, die den Ruhestand noch vor sich haben, hoffen 63 Prozent noch durchschnittlich 3,4 Jahre in Teilzeit arbeiten zu können, bevor sie sich ganz zur Ruhe setzen. Zudem wollen 30 Prozent der Befragten im Ruhestand mit ihrem Hobby Geld verdienen. Von den deutschen Befragten möchten nur 56 Prozent noch in Teilzeit arbeiten und dies lediglich über einen Zeitraum von durchschnittlich 3,0 Jahren, beide Werte liegen unterhalb des globalen Durchschnitts. Und nur 24 Prozent möchten auch anschließend noch mit ihrem Hobby Einkünfte erzielen.

Wie stehen Millennials da?

Das Gefühl, nicht genug fürs Alter vorzusorgen, ist bei Millennials (Personen zwischen 18 und 35 Jahren) weiter verbreitet. Im Vergleich zu älteren Anlegern, die noch nicht im Ruhestand sind, legen die Befragten aus dieser Zielgruppe einen geringeren Prozentsatz (11,2 Prozent gegenüber 11,6 Prozent) ihres Einkommens speziell für den Ruhestand auf die Seite. Und sie glauben, dass sie für ein angenehmes Leben im Alter durchschnittlich 13,2 Prozent sparen sollten – etwas weniger als ältere, noch nicht im Ruhestand befindliche Anleger, die von 14,1 Prozent ausgehen.

In der Frage, was Millennials bei der Altersvorsorge anders machen, rechnen diese im Ruhestand mit einer Kombination aus verschiedenen Einnahmequellen, werden sich dabei aber gegenüber älteren Anlegern wahrscheinlich weniger stützen auf:

  • betriebliche Altersversorgung (15 Prozent gegenüber 20 Prozent);
  • staatliche Renten und Pensionen (14 Prozent gegenüber 21 Prozent); und
  • sonstige Ersparnisse (19 Prozent gegenüber 21 Prozent).

Millennials glauben, dass sie eher als die älteren Generationen im Alter von anderen Einnahmequellen abhängig sein werden wie:

  • Teilzeitbeschäftigung (7 Prozent gegenüber 5 Prozent);
  • Einkommen aus Immobilienvermögen (9 Prozent gegenüber 6 Prozent);
  • Freisetzung von im Eigenheim gebundenem Kapital (6 Prozent gegenüber 3 Prozent);
  • finanzielle Unterstützung durch Angehörige (10 Prozent gegenüber 5 Prozent);
  • und Erbschaften (6 Prozent gegenüber 4 Prozent).