Ernst & Young EY: Leichtes Plus EU-Neuwagenmarkt – Elektro gewinnt weiter kräftig Marktanteile

Stuttgart (23.12.25) – Auch im November stiegen die Pkw-Neuzulassungen in der EU leicht: um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Von den 27 EU-Ländern verzeichneten 15 im November steigende Neuzulassungen. Damit liegt der Neuwagenabsatz im bisherigen Jahresverlauf, also im Zeitraum Januar bis November, um 1,4 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Insgesamt bleibt damit das Absatzniveau in der EU allerdings sehr deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Im Jahr 2019 wurden im Zeitraum Januar bis November in der EU 18 Prozent mehr Neuwagen zugelassen als im laufenden Jahr. In absoluten Zahlen liegt die Lücke bei mehr als 2 Millionen Pkw.

„Es geht sehr langsam aufwärts auf dem europäischen Neuwagenmarkt– insgesamt ist das Absatzniveau aber immer noch sehr niedrig“, sagt Constantin M. Gall, Global Aerospace, Defence and Mobility Industry Practice Leader bei EY. „Auch im kommenden Jahr wird sich der Markt wenn überhaupt nur geringfügig erholen. Denn nach wie vor sind die Rahmenbedingungen schlecht und es herrscht eine große Kaufzurückhaltung. Die Konjunktur schwächelt, Unternehmen arbeiten im Sparmodus und scheuen Investitionen, Privatleute sorgen sich um ihre Einkommensentwicklung oder gar den Arbeitsplatz. Hinzu kommen die hohen Neuwagenpreise und eine anhaltend große politische Unsicherheit.“

Während sich der Gesamtmarkt im laufenden Jahr auf niedrigem Niveau nur leicht aufwärts entwickelt, gibt es durchaus relevante Veränderungen bei den Marktanteilen der Konzerne: Im bisherigen Jahresverlauf konnten von den größeren Autokonzernen vor allem Volkswagen, Renault und BMW überdurchschnittlich stark wachsen und Marktanteile gewinnen, während insbesondere Stellantis, Tesla, Toyota und Hyundai Marktanteile abgegeben haben.

Insgesamt legten die Pkw-Neuzulassungen der drei deutschen Autokonzerne in den ersten elf Monaten des Jahres um 4,7 Prozent zu – bei einem Anstieg des Gesamtmarktes um 1,4 Prozent. Ihr gemeinsamer Marktanteil stieg damit von 38,6 auf 39,9 Prozent.

Der Elektroauto-Pionier Tesla verzeichnete im November einen deutlichen EU-weiten Absatzrückgang – um 34 Prozent – und Marktanteilsverluste: von 2,1 Prozent im November 2024 auf jetzt 1,4 Prozent. Allerdings lief es in einem wichtigen Elektromarkt für Tesla deutlich besser als in der EU: In Norwegen haben sich die Tesla-Neuzulassungen mehr als verdoppelt (plus 175 Prozent).

Elektroautos legen weiter deutlich zu

Wie schon in den Vormonaten stieg der Absatz von Elektroautos auch im November deutlich. EU-weit stiegen die Elektro-Neuzulassungen um 44 Prozent, die meisten – 19 von 27 – EU-Ländern verzeichneten steigende Neuzulassungen von Elektroautos. Ihr Marktanteil stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat von 15,1 auf 21,3 Prozent.

Im bisherigen Jahresverlauf ist der Absatz von Elektroautos im Vergleich zum Vorjahreszeitraum damit um 28 Prozent gewachsen – allerdings war 2024 ein sehr schwaches Jahr für die E-Mobilität mit einem Rückgang der Elektro-Neuzulassungen um sechs Prozent. Für den zwei-Jahres-Zeitraum von 2023 bis 2025 ergibt sich nur eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von zehn Prozent. Gall: „Das Elektro-Segment hat sich vom Krisenjahr 2024 inzwischen erholt und zeigt ein gutes Wachstum – dank attraktiver neuer Modelle, aber vor allem dank der hohen staatlichen Förderung. Somit dürfen die derzeitigen Wachstumszahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Elektromobilität weitaus schwächer entwickelt als noch vor einigen Jahren erwartet – und das Wachstum zudem teuer erkauft ist durch Milliarden an Subventionen.“

Für das kommende Jahr rechnet Gall mit einem weiteren Wachstum der Elektro-Neuzulassungen in der EU: „Es kommen neue Elektro-Modelle auf den Markt, auch im niedrigeren Preissegment. Und im wichtigsten Absatzmarkt Deutschland wird die neue Kaufprämie von bis zu 5.000 Euro für einen Schub bei den privaten Käufen von Elektroautos sorgen. Insgesamt spricht viel für ein deutlich zweistelliges Absatzwachstum im Jahr 2026. Dann wird der Elektro-Marktanteil in der EU erstmals klar die 20-Prozent-Marke überschreiten.“

Im vergangenen Monat war der Skoda Elroq, der seit diesem Jahr ausgeliefert wird, das meistverkaufte Elektroauto in Westeuropa. In den zwölf westeuropäischen Ländern, für die entsprechende Daten verfügbar sind, lag der Elroq mit knapp 8.700 Neuzulassungen auf dem ersten Platz, gefolgt vom Tesla Model 3 mit gut 8.500 Neuzulassungen. Dahinter liegt der neu auf den Markt gekommene Renault R5 mit etwa 7.900 Neuzulassungen – von denen allerdings zwei Drittel auf Frankreich entfielen.

Top-5-Elektroautos in Westeuropa* im November 2025

Skoda ELROQ8.692
Tesla MODEL 38.526
Renault R57.909
Tesla MODEL Y7.501
VW ID.76.227
VW ID.4/55.845
VW ID.35.486

*Zahl der Neuzulassungen basierend auf Zahlen aus Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Schweden, der Schweiz und Spanien

Elektro-Marktanteil bleibt im Osten Europas weiterhin sehr niedrig

Als Elektro-Musterknaben erwiesen sich auch im November vor allem die Länder in Nordeuropa und die Benelux-Länder. In vielen anderen EU-Ländern sind Elektroautos hingegen nach wie vor ein Nischenprodukt: In immerhin 12 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im November unter zehn Prozent.

Besonders niedrig ist der Marktanteil von Elektroautos weiterhin in den ost- und südosteuropäischen Ländern: In Kroatien lag er im November z.B. bei 3,9 Prozent, in der Slowakei, Tschechien und Estland bei jeweils gut fünf Prozent. Insgesamt stieg der Marktanteil von Elektroautos in den ost- und südosteuropäischen Ländern im November gegenüber dem Vorjahresmonat von 4,6 auf 8,0 Prozent.

In den skandinavischen Ländern hingegen erfreuen sich Elektroautos großer Beliebtheit: Norwegen wies im November mit 98 Prozent den mit Abstand höchsten Marktanteil von Elektroautos in Europa aus. Dahinter folgen Dänemark mit 74 Prozent, die Niederlande (48 Prozent) und Belgien mit 43 Prozent. In den skandinavischen Ländern insgesamt (einschließlich des Nicht-EU-Lands Norwegen) stieg der Elektro-Marktanteil im November im Vergleich zum Vorjahresmonat von 53 auf 67 Prozent.

Plug-in-Hybride legen stark zu

Ähnlich stark wie bei Elektroautos stiegen die Neuzulassungen bei Plug-in-Hybriden, die EU-weit um 38 Prozent zulegten, der Marktanteil stieg von 7,6 auf 10,3 Prozent. Die höchsten Marktanteile erzielten Plug-in-Hybride im November in Schweden (25 Prozent), Portugal (19 Prozent) und Finnland (18 Prozent). Der kombinierte Marktanteil beider elektrischen Antriebsarten (BEV und PHEV) war in Dänemark (75 Prozent) und den Niederlanden (66 Prozent) am höchsten unter allen EU-Ländern.

Leave a reply

Follow
Search
Loading

Signing-in 3 seconds...

Signing-up 3 seconds...