KfW: 2022 brachte Rekord-Mittelaufnahme in Höhe von rund 90 Mrd. EUR –

‚Green Bonds – Made by KfW‘

übersteigen 50 Mrd. Euro-Marke

Frankfurt/Main (19.12.22) – 2022 stellt ein Ausnahmejahr auch für die KfW dar. Der Krieg in Europa, die damit verbundene Energiepreiskrise sowie hohe Inflationsraten und die eingeleitete Zinswende haben ein Umfeld geschaffen, das von Unsicherheit und Volatilität geprägt war. Die KfW hat in dieser Lage gleichwohl das höchste Finanzierungsvolumen ihrer Geschichte bereitgestellt und hierfür allein über Anleiheemissionen an den internationalen Kapitalmärkten ein Rekordvolumen von umgerechnet rund 90 Mrd. EUR aufgenommen. Ergänzend hat sie, wie im Juli 2022 angekündigt, ihre Geldmarkt-Aktivitäten erweitert, um im Rahmen von Zuweisungsgeschäften des Bundes zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland und Europa kurzfristig benötigte Liquidität („Brückenfinanzierungen“) bereitzustellen.

„Dieses Jahr erforderte rasches Anpassungsvermögen und Agieren unsererseits, um kurzfristig neue Aufgaben in einem volatilen Marktumfeld mit stark steigenden Zinsen zu bewältigen. Das Treasury hat diese Herausforderungen hochprofessionell angenommen; die Zusammenarbeit mit anderen Bereichen des Hauses sowie mit dem Bund war sehr effizient. Im Ergebnis stehen klare Belege unserer Liefer- und Leistungsfähigkeit gegenüber dem Bund sowie unseren Geschäftspartnern, Kunden und Investoren.“, erklärt Tim Armbruster, Treasurer der KfW Bankengruppe, anlässlich des heutigen Kapitalmarkt-Pressegesprächs der KfW in Frankfurt.

Während die KfW im ersten Halbjahr dank ihrer vorausschauenden strategischen Aufstellung bereits rund zwei Drittel ihres geplanten Mittelbedarfs an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen hatte, war das zweite Halbjahr abermals stark von Unsicherheit insbesondere bezüglich der zweistelligen Inflationsraten geprägt; am Kapitalmarkt verlangten Investoren daher deutlich höhere Risikoaufschläge.

Liquide Euro-Anleihen im Vordergrund, Währungsvielfalt zugleich wertvolles Merkmal der KfW-Refinanzierung

Die Einstandskosten der Euro-Refinanzierung waren 2022 vergleichsweise so attraktiv, dass Euro-Anleihen insgesamt 65% der gesamten KfW-Kapitalmarktrefinanzierung per 15.12.2022 ausmachen. Dem gegenüber fällt die Refinanzierung in US-Dollar dieses Jahr aufgrund des volatilen Marktumfelds sowie sinkender Nachfrage (wegen des starken Wechselkurses) mit 19% der Mittelaufnahme geringer aus.

Gleichwohl bleibt die KfW mit einem Volumen von rd. 18 Mrd. USD (17 Mrd. EUR) der weltweit zweitgrößte US-Dollar-Emittent in ihrem Marktsegment (Sovereigns, Supranationals, Agencies – SSA).

Die KfW kann ihren Investoren regelmäßig großvolumige, liquide Anleihen bieten, was diese besonders schätzen. So wurden in diesem Jahr insgesamt 11 neue EUR- und USD-Benchmarkanleihenemittiert sowie 13 ausstehende EUR-Benchmarkanleihen aufgestockt und damit deren Liquidität weiter erhöht. Der Anteil aller Benchmarkanleihen inklusive Aufstockungen beträgt umgerechnet rund 56 Mrd. EUR (63 % des Refinanzierungsvolumens 2022).

Neben den Benchmarkanleihen wurden in diesem Jahr rund 180 Anleihen in 12 Fremdwährungensowie Euro begeben. „Die KfW belegt in zahlreichen Währungsmärkten einen Spitzenplatz und verbindet damit die wichtigsten Aspekte am Kapitalmarkt: Diversifizierung und Liquidität.“, unterstreicht Armbruster. Hierin liegt eine besondere Stärke der KfW-Refinanzierung, denn der Förderbank erlaubt dies eine flexible Mittelaufnahme bei geringerer Abhängigkeit von einzelnen Währungen, und Investoren weltweit bieten diese Anleihen „bundesdeutsches Kreditrisiko“ in diversen Währungen.

So ist die KfW beispielsweise mit ihrem Emissionsvolumen in Höhe von 6,8 Mrd. GBP (8,1 Mrd. EUR) in diesem Jahr mit Abstand der größte ausländische Emittent im Sterling-Markt, und größter ausländischer Emittent im australischen Kapitalmarkt (3,3 Mrd. AUD / 2,1 Mrd. EUR). Auch das Volumen der Privatplatzierungen lag mit umgerechnet fast 10 Mrd. EUR in diesem Jahr auf einem Allzeithoch.

‚Green Bonds – Made by KfW‘ überschreiten 50 Mrd. EUR-Marke

Die KfW gehört zu den Top 3 Green-Bond-Emittenten weltweit. 2022 wurden ‚Green Bonds – Made by KfW‘ in Höhe von insgesamt 10,6 Mrd. EUR begeben. Damit hat die KfW dieses Jahr die Marke von 50 Mrd. EUR an bislang emittierten ‚Green Bonds – Made by KfW‘ überschritten. Auch in diesem Marksegment spiegeln sich die für die KfW in diesem Jahr typischen Merkmale, nämlich liquide Euro-Emissionen und Währungsvielfalt: zwei milliardenschwere liquide Euro-Green Bonds wurden ergänzt durch 17 Transaktionen in 9 verschiedenen Währungen, darunter erstmals ein Green Bond in Dänischen Kronen. Das zu Beginn des Jahres erweiterte Green-Bond-Framework der Förderbank ist von den internationalen Investoren hervorragend aufgenommen worden.

KfW-Brückenfinanzierungen aus Zuweisungsgeschäften werden sukzessive durch WSF-Mittel ersetzt

Außerhalb ihres Fördergeschäfts hat die KfW im Rahmen der Zuweisungsgeschäfte des Bundes zur Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland und Europa per 30.11.2022 Finanzierungen in Höhe von 52,2 Mrd. EUR zugesagt. Diese kurzfristig benötigten „Brückenfinanzierungen“ wurden überwiegend über den Geldmarkt refinanziert. Aufgrund angepasster Gesetzgebung des Bundes ist es der KfW seit Anfang November möglich, diese Vorfinanzierungen sukzessive durch eine Refinanzierung über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) zu ersetzen. Hierfür stellt der WSF der Förderbank bis Ende des Jahres rund 20 Mrd. EUR bereit.

Digitalisierung des Emissionsgeschäfts

Ein Highlight zum Abschluss des Jahres 2022 war die erste digitale Emission der KfW auf der Grundlage des Gesetzes zur Einführung von elektronischen Wertpapieren (eWpG). Im Bereich der Digitalisierung des Emissionsgeschäfts bestehen mittlerweile zahlreiche Initiativen von Marktteilnehmern. Die KfW widmet sich aktuell insbesondere der Effizienzsteigerung des Emissionsprozesses und wird diesen Fokus im kommenden Jahr beibehalten. Bei der Prüfung innovativer Verfahren ist der Förderbank die Berücksichtigung der Liquidität von digitalen Anleihen ein besonderes Anliegen, denn für Investoren ist neben der Kreditqualität des Emittenten die Liquidität seiner Anleihen außerordentlich wichtig.

Ausblick auf 2023

Zur Refinanzierung ihres traditionellen Geschäfts plant die KfW im kommenden Jahr eine Mittelaufnahme an den internationalen Kapitalmärkten in Höhe von 80-85 Mrd. EUR. Der Löwenanteil der Mittelaufnahme wird über die sehr erfolgreichen Benchmark-Programme in EUR und USD erfolgen. Das Volumen bei Erstemission von EUR-Benchmarkanleihen kann künftig bis zu 6 Mrd. EUR betragen. Aufgrund der weiterhin bestehenden strategischen Bedeutung des USD-Marktes soll in diesem Segment nach Möglichkeit eine großvolumige Anleihe pro Quartal emittiert werden.

Bei den ‚Green Bonds – Made by KfW‘ sieht die Förderbank ein Emissionsvolumen in Höhe von mindestens 10 Mrd. EUR vor. Hier plant sie mindestens eine großvolumige grüne EUR-Anleihe und wird je nach Marktkonditionen Green Bonds in anderen (Kern-)Währungen anbieten.

„2023 wird sicherlich wieder herausfordernd, zumal neben der weiterhin zu erwartenden Volatilität auch mit viel Emissionsaktivität seitens der EU und ihrer Mitgliedstaaten zu rechnen ist.“, so Armbruster. Er geht von einem sehr aktiven ersten Quartal an den Kapitalmärkten aus, insbesondere im Euro, auch vor dem Hintergrund der Ankündigung der EZB von letzter Woche, dass die Fälligkeiten aus dem APP ab März 2023 nicht mehr voll reinvestieren werden. „Wir verfügen über starke Erfolgsfaktoren: Unsere exzellente kommunikative Vernetzung in den Märkten sowie unsere langjährige Erfahrung hinsichtlich der Auswahl des Produktes und Emissionszeitpunktes. Dies gepaart mit unserem breiten Währungsangebot lassen uns mit Zuversicht auf unsere Refinanzierung im neuen Jahr blicken.“, erklärt der Treasurer von Deutschlands größter Förderbank.