ICFW: Bundesbankpräsident Nagel sieht noch längst kein Ende der Zinserhöhung

Frankfurt/Main (21.11.22)/PK – Ökonomen lieben einfache Bilder, denn mit ihrer  Hilfe lassen sich komplizierte wirtschaftliche Sachverhalte besser erklären. Auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel gehört zu diesen bilderliebenden Zeitgenossen. Nagel ist Ökonom, hat in Karlsruhe Volkswirtschaft studiert und dort auch promoviert, ehe er über Umwegen zur Deutschen Bundebank kam. Mittlerweile ist er deren Präsident und als solcher Mitglied des EZB-Rats, dessen vornehmste Aufgabe es ist, die Inflation zu zügeln. Sie liegt derzeit in Deutschland und im Euroraum bei atemberaubenden 10 Prozent und mehr. Klar, daß die Europäische Zentralbank (EZB) und mit ihr die Deutsche Bundesbank inzwischen mit aller Kraft versuchen, die überbordende Inflation zu drosseln. Konkret geschieht dies – nicht nur, aber vor allem – über die Erhöhung der Leitzinsen. Der bilderliebende Bundesbankpräsident Joachim Nagel verglich am Montagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) das Vorgehen der  Währungshüter mit einer Zugfahrt. – Okey: Leitzinserhöhungen als Zugfahrt. Irgendwann geht’s los, dann nimmt der Zug Fahrt auf und kommt, wenn alles glatt läuft, am Ende ans gewünschte Ziel. Konkret heißt dies: Anfang dieses Jahres hatte die EZB zum ersten Mal seit langer Zeit die Leitzinsen erhöht, dann noch zwei weitere Male. Wann damit Schluss sein wird, weiß Nagel freilich derzeit nicht. Das hänge logischerweise von der weiteren Entwicklung der Inflation ab. Inzwischen liegen die Leitzinsen übrigens bei 2 Prozent.

Für Bundesbankpräsident Joachim Nagel steht fest: die Leitzinsen werden weiter erhöht. Nur wie weit, ist unklar. – Foto: Bundesbank

Allerdings gibt es erste, zaghafte Zeichen der Hoffnung. Zeichen dafür, daß die überschäumende Inflation ein Ende haben könnte. So sind die Erzeugerpreise in Deutschland im Oktober  – im Monats- nicht im Jahresvergleich – um gut 4 Prozent gesunken. Doch dies mochte Bundesbankpräsident Nagel nicht überbewerten. Er warte zunächst erst einmal ab, wie sich das Inflationsbild entwickeln werde. Für ihn bewege sich die Inflation nach wie vor auf einem (sehr: red) „hohen Plateau“. Daß sich die Inflation abschwäche, erkenne er noch nicht.

Trotz weiterer Leitzinserhöhungen dürfte die Konjunktur deutschland- und europaweit keinen größeren Schaden nehmen. Der Bundesbankpräsent sieht Deutschland im nächsten Jahr  lediglich in eine leichte Rezession schliddern.