Deutsche Telekom: Prognose für 2020 nach starkem Wachstum trotz Corona-Pandemie erhöht

Bonn (12.11.20) – Das rasante Wachstum geht weiter: Nach der Fusion von T-Mobile US und Sprint legen die Finanzkennzahlen der Deutschen Telekom wie schon im zweiten Quartal deutlich zu. Beim Umsatz gab es im dritten Quartal 2020 ein Plus von 31,9 Prozent auf 26,4 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL stieg um 49,6 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro. Doch auch organisch, also ohne Veränderungen des Konsolidierungskreises und Wechselkurseffekte, wuchs der Konzern: um 2,0 Prozent beim Umsatz und um 10,0 Prozent beim bereinigten EBITDA AL.

Der Konzern erhöhte wegen der sehr guten Entwicklung in den ersten neun Monaten und eines positiven Ausblicks auf den weiteren Jahresverlauf seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Deutsche Telekom erwartet nun ein bereinigtes EBITDA AL von mindestens 35 Milliarden Euro und einen Free Cashflow AL von mindestens 6,0 Milliarden Euro. Das liegt beim bereinigten EBITDA AL rund eine Milliarde Euro und beim Free Cashflow AL rund 0,5 Milliarden Euro höher als bei der Prognose im August. Grund ist nicht nur die Anhebung der Prognose von T-Mobile US. Auch der übrige Konzern erwartet – trotz Belastungen durch die Coronavirus-Pandemie – ein höheres bereinigtes EBITDA AL im Gesamtjahr von rund 14,0 Milliarden Euro. Zuvor hatte die Prognose bei 13,9 Milliarden Euro für den Konzern ex USA gelegen. Die Deutsche Telekom bestätigte ihre Planung einer unveränderten Dividende von 60 Cent je Aktie.

„Die Deutsche Telekom zeigt Stärke“, sagte Vorstandsvorsitzender Tim Höttges. „Wir erhöhen unsere Prognose dank guter Geschäfte auf beiden Seiten des Atlantiks. Und wir können das, obwohl auch wir in einigen Bereichen die Auswirkungen der Pandemie spüren.“

Der Free Cashflow AL ging zwar im Quartal um 23,9 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zurück, liegt aber nach neun Monaten mit 5,3 Milliarden Euro über Vorjahresniveau. Der Konzernüberschuss ging im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 40,3 Prozent auf 0,8 Milliarden Euro zurück. Hauptgrund war eine Wertminderung im Segment Systemgeschäft wegen eingetrübter kurz- und mittelfristiger Erwartungen für das Geschäft. Bereinigt um Sondereinflüsse stieg der Konzernüberschuss um 6,3 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Deutschland – Marge im Quartal verbessert 

Mit 97.000 neuen Breitbandkunden wuchs die Telekom zwischen Juli und September deutlich stärker als in den Vorquartalen. Rund 15,5 Millionen Anschlüsse im Netz der Telekom sind inzwischen Glasfaser-basiert (FTTH und FTTC/Vectoring), 1,6 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Das Fernsehangebot MagentaTV nutzen knapp 3,8 Millionen Kunden, das waren 63.000 neue Nutzer im Quartal und ein Plus von 6,9 Prozent im Jahresvergleich.

Im dritten Quartal gewann die Telekom 192.000 neue Mobilfunk-Vertragskunden unter eigener Marke hinzu. Bei den mobilen Service-Umsätzen verzeichnete das Unternehmen einen leichten Rückgang um 0,5 Prozent im Jahresvergleich. Hauptgrund waren die geringeren Roaming- und Visitoren-Umsätze wegen geringerer Reisetätigkeit als Folge der Corona-Pandemie. Ohne diesen Einfluss wären die mobilen Service-Umsätze um rund 2 Prozent gestiegen.

Das bereinigte EBITDA AL stieg im Jahresvergleich im dritten Quartal um 1,3 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Der Umsatz ging aufgrund niedriger Geräteumsätze und von Corona-Effekten um 1,1 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zurück. Daraus errechnet sich eine bereinigte EBITDA AL-Marge für das operative Segment Deutschland von 40,6 Prozent. Das waren 0,9 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.

USA – Nach Zusammenschluss voll auf Kurs

T-Mobile US durchbrach im dritten Quartal 2020 die Schallmauer von 100 Millionen Kunden. Mit 2,0 Millionen neuen Kunden zwischen Juli und September stieg die Gesamtzahl der Kunden der Nummer zwei auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt auf 100,4 Millionen.

Getrieben von der Sprint-Übernahme stiegen die Finanzkennzahlen deutlich. Beim Umsatz gab es ein Plus von 74,2 Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar. Das bereinigte EBITDA AL kletterte um 119,3 Prozent auf 7,0 Milliarden Dollar. Angepasst an die Sprint-Transaktion ergibt sich ein organisches Plus beim Umsatz von 4,0 Prozent und beim bereinigten EBITDA AL von 14,6 Prozent.

Die Integration von Sprint verläuft schneller als geplant. Wenige Monate nach Abschluss der Transaktion werden bereits 15 Prozent des Sprach- und Datenverkehrs von Sprint-Vertragskunden über das Netz der neuen T-Mobile abgewickelt. Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen Synergien in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, vor allem aus Integration in Netz und Vertrieb.

Europa – Gesellschaften zeigen sich robust

Die europäischen Landesgesellschaften sind unverändert auf Wachstumskurs. Das bereinigte EBITDA AL stieg im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr organisch um 2,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Trotz Gegenwinds durch Corona-bedingte Rückgänge bei den Roaming-Umsätzen erreichte das Segment damit im elften Quartal in Folge organisches Ergebniswachstum. Der Umsatz lag mit plus 0,2 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro stabil auf Vorjahresniveau.

Die Zahl der Mobilfunk-Vertragskunden legte im Quartal um 171.000 zu. Bei den Breitbandkunden gab es ein Plus von 60.000, für das vor allem die Gesellschaften in Griechenland und Ungarn verantwortlich waren. Bündelprodukte aus Festnetz und Mobilfunk gewannen 258.000 neue Nutzer. Der Anteil der Breitband-Haushalte, die solche Produkte gebucht haben, überstieg die Marke von 50 Prozent.

Systemgeschäft – Pandemiefolgen spürbar

T-Systems spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im dritten Quartal ging der Auftragseingang um 24,9 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz fiel angepasst um die konzerninterne Neustrukturierung um 11,6 Prozent auf 1,0 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA AL lag bei 67 Millionen Euro und damit um 16,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Die hinter den Erwartungen liegende Entwicklung im klassischen IT-Geschäft in Verbindung mit der Corona-Pandemie führte zu einer Wertminderung der langfristigen Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 0,5 Milliarden Euro im Konzern.

Group Development – Starkes Wachstum bei TMNL und Funktürmen

Das robuste Kundenwachstum bei T-Mobile Netherlands (TMNL) setzte sich auch im dritten Quartal 2020 fort. Zwischen Juli und September verzeichnete das Unternehmen einen Zuwachs von 62.000 Mobilfunk-Vertragskunden. Wie in den Vorquartalen legte das bereinigte EBITDA AL deutlich zu und stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum organisch um 6,8 Prozent auf 141 Millionen Euro. Die mobilen Service-Umsätze lagen organisch mit plus 0,4 Prozent leicht über Vorjahresniveau. Dies gelang trotz der durch die Pandemie-bedingt niedrigen Roaming-Umsätze.

Mit 35.000 Mobilfunkstandorten zum Ende des dritten Quartals verbuchte das Funkturmgeschäft einen Zuwachs von 5,3 Prozent im Jahresvergleich. Während der Umsatz gegenüber dem dritten Quartal 2019 um 3,8 Prozent auf 248 Millionen Euro stieg, gab es beim bereinigten EBITDA AL ein Plus von 5,0 Prozent auf 149 Millionen Euro.