Deutsche Bank: Schwarze Zahlen, trotz Corona

Die Doppeltürme der Deutschen Bank ragen in den blauen Himmel über Frankfurt am Main – Foto: PK/Archiv

Frankfurt/Main (29.7.20) – Kasse machen! Diesem Motto sind Anleger am Mittwochnachmittag gefolgt und haben ihre Aktien der Deutschen Bank verkauft. Folge: Kursverluste von knapp vier Prozent. Und dies, obwohl die größte deutsche Geschäftsbank am Morgen, zumindest auf den ersten Blick versöhnliche Quartalszahlen vorgelegt und einen Vorsteuergewinn für die Corona-Monate April bis Juno vorgelegt hatte. Wie ihr dies gelungen ist, faßte die Presseabteilung der Deutschen Bank folgendermaßen zusammen.

Gewinn im zweiten Quartal trotz Restrukturierungskosten und höherer Risikovorsorge für Kredite

  • Der Konzerngewinn vor Steuern belief sich auf 158 Millionen Euro, nach einem Vorsteuerverlust von 946 Millionen Euro im zweiten Quartal 2019.
  • Der Nachsteuergewinn betrug 61 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte die Bank infolge umbaubedingter Belastungen einen Nachsteuerverlust von 3,1 Milliarden Euro verzeichnet.
  • Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft belief sich auf 761 Millionen Euro und lag im Rahmen der früheren Prognosen. Die Deutsche Bank erwartet für das Gesamtjahr weiterhin eine Risikovorsorge im Kreditgeschäft von 35-45 Basispunkten des Kreditvolumens.

Kernbank verbessert ihr Ergebnis deutlich

  • Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 753 Millionen Euro, nach einem Verlust im Vorjahresquartal.
  • Der Nachsteuergewinn betrug 489 Millionen Euro.
  • Die Nachsteuerrendite auf das materielle Eigenkapital lag bei 3,4 Prozent .

Erträge im Vergleich zum Vorjahr gewachsen

  • Die Konzernerträge stiegen um 1 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, obwohl sich die Bank aus dem Aktiengeschäft zurückgezogen hat.
  • Die Erträge in der Kernbank legten um 6 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zu; ohne Sondereffekte steigerten sie sich um 8 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro.
  • Die Erträge in der Investmentbank waren um 46 Prozent höher, ohne Sondereffekte um 52 Prozent.

Weitere Fortschritte bei den Kosten

  • Die zinsunabhängigen Aufwendungen sanken im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro.
  • Die bereinigten Kosten ohne Umbaubelastungen1 sanken um 10 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro, wenn erstattungsfähige Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Hedgefonds-Geschäft ausgeklammert werden.

Erhebliche Fortschritte beim Umbau

  • Privat- und Firmenkundenbank AG rechtlich mit der Muttergesellschaft in Deutschland zusammengeführt.
  • Das Geschäft mit Vermögenskunden (Wealth Management) und das Internationale Privat- und Firmenkundengeschäft gehen in der Internationalen Privatkundenbank auf.
  • Die Integration der Unternehmensbank in Deutschland wurde abgeschlossen.
  • Die Deutsche Bank will 200 Milliarden Euro an nachhaltigen Finanzierungen und Anlagen ermöglichen.
  • Strategische Partnerschaft mit Google Cloud angekündigt.

Der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing sagte: „Wir haben in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge gesteigert und unsere Kosten weiter gesenkt und sind auf einem guten Weg, alle unsere Ziele zu erreichen. Wir konnten die höhere Risikovorsorge mehr als ausgleichen und profitabel bleiben. Gleichzeitig konnten wir unseren Kunden in einem schwierigen Umfeld zur Seite stehen. Unser Eigenkapitalpolster zeigt nicht nur unsere Widerstandskraft, sondern gibt uns auch Raum für Wachstum.“