BDEW: Investitionen der Energiewirtschaft können Wertschöpfung in Deutschland um 0,6 Prozent steigern – Vorschläge für weitere Konjunkturimpulse

Berlin (17.6.20) – Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat heute das Positionspapier „Konjunkturimpulse der Energiewirtschaft“ vorgelegt. Darin zeigt der BDEW weitergehende und nachhaltige Konjunkturimpulse auf. Das Papier enthält zudem eine Analyse, welchen volkswirtschaftlichen Mehrwert Konjunkturimpulse im Sinne der Energie- und Klimaziele bewirken können. Allein der Umbau der Stromerzeugung zur Realisierung des Erneuerbaren-Ziels 2030 sowie der Sicherung der Versorgung, der Ausbau moderner und klimafreundlicher Energienetze, der Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur sowie der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft bewirken demnach signifikante Wachstums- und Beschäftigungsbeiträge: Laut der Abschätzung würden die hierfür notwenigen Maßnahmen Investitionen in Höhe von insgesamt 320 Milliarden Euro auslösen. Das käme nicht nur der Energiewirtschaft, sondern auch zahlreichen anderen Branchen zu Gute – von der Bauwirtschaft über den Maschinenbau bis hin zum Dienstleistungssektor.

Zusätzlich sichern und schaffen diese Investitionen rund 270.000 Jobs in den verschiedenen Wirtschaftssektoren – allein in Deutschland. Die genannten Zusatzinvestitionen sorgen für eine Steigerung der Wertschöpfung in Deutschland um jährlich rund 0,6 Prozent. Das ist gut ein Drittel des durchschnittlichen Wirtschaftswachstums in den letzten Jahren.

„Die Energiewirtschaft beweist während der Krise großes Engagement und sorgt dafür, dass die Versorgung mit Strom, Gas und Wärme jederzeit sicher bleibt. Auch zur Erholung der Volkswirtschaft kann und will unsere Branche ihren Beitrag leisten. Wir wollen weiter investieren in eine sichere und immer nachhaltigere Energiewelt. Dafür muss die Politik Impulse setzen und Hemmnisse aus dem Weg räumen. Für uns ist klar: Die Energiewende steht auf der politischen Agenda weiterhin ganz oben“, sagte BDEW-Präsidentin Dr. Marie-Luise Wolff.

„Die Zahlen unseres Positions-Papiers zu Investitionen, Wertschöpfung und Beschäftigung zeigen überdeutlich: Investitionen im Sinne der Energie- und Klimaziele können die wirtschaftliche Erholung beflügeln. Eine auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtete Wirtschaftspolitik lohnt sich. Das Anfang Juni von der Bundesregierung vorgestellte Konjunkturpaket geht aus Sicht des BDEW in die richtige Richtung und greift viele Anliegen der Energiewirtschaft auf – weitere Impulse sind aber möglich und erforderlich. Die Stützung der Konjunktur muss Beiträge für eine zukunftsfeste, nachhaltige Wirtschaft erbringen“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende BDEW-Hauptgeschäftsführung. Aus BDEW-Sicht müssen nachhaltige Konjunktur- und Wachstumsimpulse aus und für die Energiewirtschaft auf fünf Handlungsfeldern angestoßen werden, die ineinandergreifen:

1. Initiativen ermöglichen – Fesseln lösen und Marktimpulse setzen

Hier fordert der BDEW unter anderem eine spürbare und verlässliche Entlastung der Strompreise: Die EEG-Umlage sollte gesetzlich auf einem Niveau von maximal 5 Cent eingefroren, die Stromsteuer auf das europarechtlich zulässige Minimum gesenkt werden. Weiterhin bestehende Hemmnisse für Erneuerbare Energien müssen abgebaut, Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden.

2. Investitionen anschieben – Kapital gezielt lenken und nutzen

Eine effektive Förderung der klimafreundlichen Transformation des Kraftwerksparks, das Vorantreiben der Wärmewende und die Mobilisierung von Kapital durch eine nachhaltige Finanzierung.

3. Infrastrukturen zukunftsfest machen – Wachstum mit leistungsfähigen Netzen

Ein nachhaltiger und verlässlicher Investitionsrahmen für klimafreundliche, moderne Energienetze (Strom, Gas, Wärme), beschleunigter Ausbau digitaler Infrastruktur und Lade- und Tankinfrastruktur für die klimafreundliche Mobilität.

4. Innovationen schaffen und nutzen – Elektromobilität, Wasserstoff und Digitalisierung konsequent einsetzen

Klare Weichenstellungen für die Wasserstoffwirtschaft, entschiedenes Vorantreiben der Verkehrswende und Anreize für die Anwendung digitaler Technologien.

5. International zusammenhalten – Die Krise gemeinsam bewältigen

Nachhaltiges Wachstum und Klimaschutz mit dem European Green Deal und europäischer und internationaler Zusammenarbeit schaffen.