Daimler: Tiefe Bremsspuren in Stuttgart

Stuttgart (12.7.19) – Dieselskandal, Nachfrageflaute bei Autokäufern: auch diese, teils selbst verschuldeten Umstände haben den Stuttgarter Daimler-Konzern veranlaßt, vor schlechten Ergebnissen zu warnen. In seiner am Morgen veröffentlichten Pressemitteilung beziffert der schwäbische Autohersteller die Höhe der Einbußen. Aufgrund der unten beschriebenen Themen hat die Daimler AG im zweiten Quartal 2019 ein Konzern-EBIT erzielt, das signifikant unter den Markterwartungen liegt. Das Konzern-EBIT beläuft sich auf minus 1,6 Mrd. € (Q2 2018: 2,6 Mrd. €).

Das EBIT für die Geschäftsfelder beträgt:

  • Mercedes-Benz Cars: minus 0,7 Mrd. € (Q2 2018: 1,9 Mrd. €)
  • Daimler Trucks: 0,7 Mrd. € (Q2 2018: 0,5 Mrd. €)
  • Mercedes-Benz Vans: minus 2,0 Mrd. € (Q2 2018: 0,2 Mrd. €)
  • Daimler Buses: 0,1 Mrd. € (Q2 2018: 0,1 Mrd. €)
  • Daimler Financial Services: 0,4 Mrd. € (Q2 2018: 0,1 Mrd. €)
  • Überleitung: minus 0,1 Mrd. € (Q2 2018: minus 0,1 Mrd. €)

Alle angegebenen Ergebniszahlen sind noch vorläufig und ungeprüft.

Zusätzlich zu den bereits in der Ad-hoc-Mitteilung vom 23. Juni 2019 veröffentlichten Fakten hatten die folgenden Themen maßgeblichen Einfluss auf das EBIT:

  • Neue Informationen haben zu einer aktualisierten Risikobewertung bezüglich Rückstellungen für einen erweiterten Rückruf von Takata-Airbags in Europa und in anderen Teilen der Welt geführt. Die Rückstellungen mussten um rund 1,0 Mrd. € erhöht werden.
  • Zusätzlich wurde das EBIT durch eine heute vorgenommene Neueinschätzung im Zusammenhang mit laufenden behördlichen und gerichtlichen Verfahren und Maßnahmen betreffend Mercedes-Benz Dieselfahrzeuge in verschiedenen Regionen beeinflusst, was zu einem Anstieg der erwarteten Aufwendungen um rund 1,6 Mrd. € führte.
  • Schließlich wird eine heute vom Vorstand der Daimler AG im Rahmen der Überprüfung und Priorisierung des Produktportfolios getroffene Entscheidung das Ergebnis des Geschäftsfeldes Mercedes-Benz Vans im zweiten Quartal 2019 um rund 0,5 Mrd. € negativ beeinflussen.

Bei der Neubewertung des Ergebnisausblicks für das Jahr 2019 müssen zusätzlich zu den oben genannten Faktoren ebenfalls angepasste Absatz- und Ergebnisprognosen berücksichtigt werden, die sich aus den folgenden Faktoren ergeben:

  • Verlangsamte Produktionshochläufe beeinflussen die Fahrzeugverfügbarkeit im gesamten Jahr 2019 und
  • geringer als erwartet wachsende Automobilmärkte.

Daraus resultierend hat Daimler nun die folgenden Erwartungen für das Konzern-EBIT und für die Umsatzrenditen der Geschäftsfelder für 2019:

  • Das Konzern-EBIT wird nun deutlich unter dem Vorjahreswert erwartet (bisher: in der Größenordnung des Vorjahres)
  • Mercedes-Benz Cars erwartet nun eine Umsatzrendite von 3% bis 5% (bisher: 6% bis 8%)
  • Daimler Trucks erwartet unverändert eine Umsatzrendite von 7% bis 9%
  • Mercedes-Benz Vans erwartet nun eine Umsatzrendite von minus 15% bis minus 17% (bisher: minus 2% bis minus 4%)
  • Daimler Buses erwartet unverändert eine Umsatzrendite von 5% bis 7%
  • Daimler Financial Services erwartet unverändert eine Eigenkapitalrendite von 17% bis 19%.

Der Free Cash Flow im Industriegeschäft im zweiten Quartal 2019 wird unter dem Niveau des Vorjahresquartals liegen. Für das Geschäftsjahr 2019 kann nicht länger erwartet werden, dass der Free Cash Flow im Industriegeschäft leicht über dem Vorjahreswert liegen wird.

Die Definitionen des EBIT und der Umsatzrendite sind im Daimler-Geschäftsbericht 2018 auf den Seiten 344 und 345 beschrieben.