Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft

im Euro-Währungsgebiet vom April 2019

    Frankfurt/Main (10.4.19) – Laut der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom April 2019 waren die Kreditrichtlinien (d. h. die internen Richtlinien oder Kriterien einer Bank für die Kreditgewährung) für Unternehmenskredite im ersten Quartal 2019 unter dem Strich weitgehend unverändert (per saldo -1 %). Die Entwicklung verlief somit etwas günstiger als von den Banken in der vorherigen Erhebung erwartet. Die Richtlinien für Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurden indes verschärft (per saldo 3 % nach -1 % bei der letzten Umfrage), und auch bei den Richtlinien für die Vergabe von Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte war abermals eine leichte Straffung zu verzeichnen (per saldo 2 %, wie in der vorangegangenen Erhebung). Die Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen der Banken trugen erneut zu einer Verschärfung der Kreditrichtlinien in den unterschiedlichen Darlehenskategorien bei, während sich der Wettbewerbsdruck weiterhin lockernd auf die Kreditrichtlinien auswirkte. Von der Risikoeinschätzung der Banken ging ein uneinheitlicher und von der Risikotoleranz ein neutraler Effekt aus. Für das zweite Quartal 2019 erwarten die Banken eine Lockerung der Richtlinien für die Vergabe von Unternehmens- und Konsumentenkrediten, rechnen bei den Wohnungsbaukrediten indes mit einer weiteren Straffung.

    Die Bedingungen für die Neukreditvergabe der Banken insgesamt (d. h. die in den Kreditverträgen vereinbarten tatsächlichen Kreditbedingungen) blieben in der Kategorie der Unternehmens- und der Wohnungsbaukredite im ersten Jahresviertel 2019 im Großen und Ganzen stabil.

    Die Nachfrage nach Unternehmenskrediten, die seit dem zweiten Quartal 2015 einen Anstieg verzeichnet hatte, war im ersten Jahresviertel 2019 unter dem Strich unverändert. Diese Entwicklung stand weitgehend im Einklang mit den Erwartungen in der vorherigen Erhebung, als die Banken von einer Abschwächung der Nachfrage ausgegangen waren. Unterstützend wirkten hierbei das niedrige allgemeine Zinsniveau und die Anlageinvestitionen sowie im geringeren Umfang die Lagerhaltung, Betriebsmittel, Fusions- und Übernahmeaktivitäten sowie Refinanzierungen bzw. Umschuldungen. Die Nettonachfrage nach Wohnungsbaukrediten nahm im ersten Quartal 2019 weiter zu. Ausschlaggebend hierfür war das insgesamt niedrige Zinsniveau, während die günstigen Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und das Verbrauchervertrauen eine geringere Rolle spielten als in den letzten Quartalen. Darüber hinaus trugen das allgemein niedrige Zinsniveau und der Finanzierungsbedarf bei Ausgaben für Gebrauchsgüter per saldo zu einem leichten Anstieg der Nachfrage nach Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte bei.

    Was das Programm der EZB zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) anbelangt, so berichteten die befragten Banken, dass sich das APP in den vergangenen sechs Monaten, d. h. unter Berücksichtigung des bis Dezember 2018 verzeichneten Nettoerwerbs von Vermögenswerten durch das Eurosystem, weiterhin positiv auf ihre Liquiditätsposition und die Finanzierungsbedingungen am Markt, aber negativ auf ihre Ertragslage ausgewirkt habe. Ferner gaben sie an, das Programm habe im selben Zeitraum zu einer Lockerung der Bedingungen für die Kreditgewährung beigetragen und das Kreditvolumen positiv beeinflusst. Die teilnehmenden Institute erwarten, dass die günstigen Auswirkungen auf die Kreditvergabe der Banken auch in den nächsten sechs Monaten anhalten werden. Darüber hinaus gaben sie auch in der aktuellen Umfrage an, dass der negative Einlagesatz der EZB zwar die Nettozinserträge der Banken beeinträchtige, zugleich aber einen positiven Einfluss auf das Kreditvolumen ausübe. Im Vergleich zu der seit 2010 beobachteten Bandbreite bewerteten die Banken im Eurogebiet ihre aktuellen Richtlinien für Unternehmenskredite als weitgehend unverändert, für Wohnungsbaukredite als etwas restriktiver und für Konsumentenkredite als etwas lockerer.

    Die viermal im Jahr durchgeführte Umfrage zum Kreditgeschäft wurde vom Eurosystem entwickelt, um einen besseren Einblick in das Kreditvergabeverhalten der Banken im Euroraum zu gewinnen. Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die Ergebnisse der Umfrage vom April 2019 auf Veränderungen im ersten Quartal 2019 sowie auf Veränderungen, die für das zweite Vierteljahr 2019 erwartet werden. Die Befragung wurde vom 4. bis zum 19. März 2019 durchgeführt. An der Umfrage nahmen 144 Banken teil. Die Rücklaufquote lag bei 100 %.