Bundesbank: Leis­tungs­bi­lanz­über­schuss

ge­ring­fü­gig ge­stie­gen

Frankfurt/Main (11.10.18) – Die deut­sche Leis­tungs­bi­lanz ver­zeich­ne­te im Au­gust 2018 einen Über­schuss von 15,3 Mrd €. Das Er­geb­nis lag um 0,2 Mrd € über dem Ni­veau des Vor­mo­nats. Der Ak­tiv­sal­do im Wa­ren­han­del ver­min­der­te sich ge­ring­fü­gig, wäh­rend der Rück­gang des Pas­siv­sal­dos im Be­reich der „un­sicht­ba­ren“ Leis­tungs­trans­ak­tio­nen, die Dienst­leis­tun­gen sowie Pri­mär- und Se­kun­dä­r­ein­kom­men um­fas­sen, im Ver­gleich dazu etwas grö­ßer aus­fiel.

Der Über­schuss im Wa­ren­han­del gab im Be­richts­mo­nat ge­gen­über dem Vor­mo­nat um 0,3 Mrd € auf 18,2 Mrd € nach. Die Wa­ren­ein­fuh­ren im Au­ßen­han­del ver­min­der­ten sich zwar stär­ker als die Wa­ren­aus­fuh­ren. Per saldo wurde dies ins­be­son­de­re da­durch mehr als aus­ge­gli­chen, dass die Wa­ren­er­gän­zun­gen bei den Aus­fuh­ren ab- und bei den Ein­fuh­ren zu­nah­men.
Bei den „un­sicht­ba­ren“ Leis­tungs­trans­ak­tio­nen sank der Pas­siv­sal­do im Au­gust um 0,5 Mrd € auf 2,9 Mrd €. Da­hin­ter stan­den eine Aus­wei­tung der Net­to­ein­künf­te bei den Pri­mä­r­ein­kom­men und eine Ver­rin­ge­rung der Net­to­aus­ga­ben bei den Se­kun­dä­r­ein­kom­men, die den An­stieg des De­fi­zits in der Dienst­leis­tungs­bi­lanz über­wo­gen. Die Net­to­ein­künf­te bei den Pri­mä­r­ein­kom­men ver­grö­ßer­ten sich um 0,9 Mrd € auf 6,5 Mrd €. Dabei spiel­te vor allem eine Rolle, dass die Aus­ga­ben für Di­rekt­in­ves­ti­ti­ons­en­ga­ge­ments Ge­biets­frem­der stär­ker zu­rück­gin­gen als die ent­spre­chen­den Ein­nah­men Ge­biets­an­säs­si­ger und sich die Zah­lun­gen für Er­trä­ge aus In­vest­ment­fonds­an­tei­len ver­min­der­ten. Der Pas­siv­sal­do bei den Se­kun­dä­r­ein­kom­men gab um 0,9 Mrd € auf 3,8 Mrd € nach. Dazu haben ge­rin­ge­re Zah­lun­gen der nicht­staat­li­chen Sek­to­ren an Ge­biets­frem­de we­sent­lich bei­ge­tra­gen. Dem­ge­gen­über stieg das De­fi­zit in der Dienst­leis­tungs­bi­lanz um 1,3 Mrd € auf 5,6 Mrd €. Aus­schlag­ge­bend dafür war die jah­res­zeit­üb­li­che Zu­nah­me der Rei­se­ver­kehrs­auf­wen­dun­gen.

Mit­tel­zu­flüs­se im Wert­pa­pier­ver­kehr

Vor dem Hin­ter­grund star­ker Kurs­ver­lus­te von Wech­sel­kur­sen und Ak­ti­en in ei­ni­gen Schwel­len­län­dern ver­zeich­ne­te der grenz­über­schrei­ten­de Wert­pa­pier­ver­kehr Deutsch­lands im Au­gust Netto-Ka­pi­tal­im­por­te in Höhe von 0,6 Mrd € (Juli: Netto-Ka­pi­tal­ex­por­te von 26,6 Mrd €). Aus­län­di­sche In­ves­to­ren er­war­ben per saldo deut­sche Wert­pa­pie­re in Höhe von 9,2 Mrd €. Sie nah­men – über­wie­gend öf­fent­li­che – An­lei­hen (10,9 Mrd €) in ihre Port­fo­li­os auf und ver­äu­ßer­ten Ak­ti­en (1,7 Mrd €). In­län­di­sche In­ves­to­ren er­war­ben im glei­chen Zeit­raum aus­län­di­sche Wert­pa­pie­re im Um­fang von 8,5 Mrd €. Sie kauf­ten hier­bei An­lei­hen (5,0 Mrd €), Ak­ti­en (3,7 Mrd €) und Geld­markt­pa­pie­re (0,4 Mrd €). Da­ge­gen trenn­ten sie sich von In­vest­ment­zer­ti­fi­ka­ten (0,6 Mrd €).
Die Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen schlos­sen im Au­gust mit Netto-Ka­pi­tal­ex­por­ten ab, und zwar in Höhe von 2,9 Mrd € (Juli: Netto-Ka­pi­tal­ex­por­te von 7,3 Mrd €). Aus­schlag­ge­bend hier­bei waren die Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen von deut­schen Un­ter­neh­men im Aus­land, die sich auf 3,0 Mrd € be­lie­fen. Sie stock­ten dabei ihr Be­tei­li­gungs­ka­pi­tal auf (8,6 Mrd €) und führ­ten kon­zern­in­ter­ne Kre­di­te zu­rück (5,6 Mrd €), wobei ins­be­son­de­re aus­län­di­sche Schwes­ter­ge­sell­schaf­ten ihre zuvor er­hal­te­nen Han­dels­kre­di­te an ihre in­län­di­schen Mut­ter­ge­sell­schaf­ten zu­rück­zahl­ten. In­län­di­schen Un­ter­neh­men flos­sen aus dem Aus­land le­dig­lich ge­rin­ge Di­rekt­in­ves­ti­ti­ons­mit­tel in Höhe von 0,1 Mrd € zu. Sie er­höh­ten dabei ihr Be­tei­li­gungs­ka­pi­tal (0,7 Mrd €), wäh­rend aus­län­di­sche Ge­sell­schaf­ter gleich­zei­tig ihre kon­zern­in­ter­nen Kre­di­te zu­rück­führ­ten (0,6 Mrd €).
Im üb­ri­gen sta­tis­tisch er­fass­ten Ka­pi­tal­ver­kehr, der Fi­nanz- und Han­dels­kre­di­te (so­weit diese nicht zu den Di­rekt­in­ves­ti­tio­nen zäh­len), Bank­gut­ha­ben und sons­ti­ge An­la­gen um­fasst, kam es im Au­gust zu Netto-Ka­pi­tal­ex­por­ten in Höhe von 8,3 Mrd € (Juli: Netto-Ka­pi­tal­im­por­te von 28,0 Mrd €). Aus­schlag­ge­bend waren die Mit­tel­ab­flüs­se im Ban­ken­sys­tem (11,6 Mrd €), wobei der grö­ß­te An­teil auf die Bun­des­bank ent­fiel (19,6 Mrd €). Ins­be­son­de­re die Ein­la­gen aus­län­di­scher Ge­schäfts­part­ner bei der Bun­des­bank gin­gen zu­rück (20,3 Mrd €), wäh­rend die TARGET2 For­de­run­gen leicht san­ken (0,8 Mrd €). Bei den Mo­ne­tä­ren Fi­nanz­in­sti­tu­ten (ohne Bun­des­bank) kam es zu Mit­tel­zu­flüs­sen in Höhe von 8,0 Mrd €. Auch die Nicht­ban­ken ver­buch­ten im Au­gust Netto-Ka­pi­tal­im­por­te (3,2 Mrd €). Diese sind auf Mit­tel­zu­flüs­se so­wohl bei den staat­li­chen Stel­len (2,6 Mrd €) als auch bei Un­ter­neh­men und Pri­vat­per­so­nen (0,7 Mrd €) zu­rück­zu­füh­ren.
Die Wäh­rungs­re­ser­ven der Bun­des­bank ver­zeich­ne­ten im Au­gust – zu Trans­ak­ti­ons­wer­ten ge­rech­net – eine Ab­nah­me um 0,6 Mrd €.