BVI: Deutsche Sparer bauen

auf die private Altersvorsorge

Frankfurt/Main (19.9.18) – Immer mehr Anleger in Deutschland erkennen die Renditevorteile von Investmentfonds für ihre eigene Altersvorsorge. Knapp zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) gehen davon aus, dass sie bei gleichem finanziellen Einsatz mit Investmentfonds mehr Geld im Alter ausgezahlt bekommen als mit privaten Versicherungen (28 Prozent). Vor fünf Jahren (4. Quartal 2013) waren nur 41 Prozent der Sparer davon überzeugt, mit Investmentfonds ein höheres Endkapital zu erzielen (private Versicherungen 38 Prozent). Dabei scheint die Riester-Rente häufig nicht in Verbindung mit Fondslösungen gebracht zu werden, denn ein Großteil der Deutschen ist der Ansicht, dass sich die Riester-Rente nicht lohnt. Bedenken äußern die Befragten auch gegenüber der gesetzlichen Rente. Von ihr erwartet jeder Zweite, dass sie im Alter nicht ausreicht. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Anlegerbarometers von Union Investment, einer repräsentativen Befragung deutscher Finanzentscheider in privaten Haushalten.

Aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen zeigen sich die Sparer zunehmend offen gegenüber chancenorientierten Anlageformen, da ihnen bewusst wird, welchen Beitrag sie zu ihrer privaten Altersvorsorge leisten. 44 Prozent der Befragten halten es derzeit für attraktiv, Aktien beziehungsweise Aktienfonds zu kaufen. Das sind neun Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal 2017. 42 Prozent haben sogar schon einmal in Erwägung gezogen, monatlich einen festen Betrag in Investmentfonds anzulegen. Im ersten Quartal 2017 waren es 39 Prozent. Obwohl die Anleger von den langfristigen Ertragsaussichten von Investmentfonds für die Altersvorsorge überzeugt sind, überträgt sich das nicht auf die Riester-Rente. Offensichtlich ist vielen Befragten nicht klar, dass die Riester-Rente auch als Fondslösung angeboten wird. Denn die Sparer begründen ihre Zurückhaltung bei der staatlich geförderten Altersvorsorge am häufigsten damit, dass sich diese nicht lohnt (34 Prozent). Mangelndes Vertrauen ist für knapp ein Viertel der Anleger (19 Prozent) der Grund, keinen Riester-Sparplan abzuschließen. Nur 16 Prozent hingegen sehen keine Notwendigkeit darin. „Riester-Rente ist nicht gleich Riester-Rente“, sagt Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment. „Neben der Riester-Versicherung gibt es Riester-Banksparpläne, Wohnriester und Riester-Fonds. Anleger sollten sich nicht für irgendeine Riester-Lösung entscheiden, sondern für die, die zu ihrer aktuellen Lebenssituation passt und für sie attraktiv ist. Riester-Fonds bieten dabei auf lange Sicht die besten Renditechancen, da sie verstärkt Aktienfonds nutzen“, sagt er. Ein Sparer mit der Riester-Fondslösung UniProfi Rente konnte beispielsweise seit 2002 mehr als sieben Prozent im Jahr erzielen ohne Berücksichtigung der staatlichen Zulagen und nach Kosten.
Gut ein Viertel der Befragten fürchtet, im Alter nicht genügend Geld zu haben.

Zweifel äußern die Deutschen nach wie vor daran, ob sie mit der gesetzlichen Rente im Alter auskommen werden. Jeder zweite Befragte (50 Prozent) ist davon überzeugt, dass die gesetzliche Rente allein nicht reichen wird, um den aktuellen Lebensstandard im Alter halten zu können (Vorquartal: 55 Prozent). Gut ein Viertel (26 Prozent) hat sogar Angst, im Alter nicht genügend Geld zur Verfügung zu haben (Vorquartal: 27 Prozent). Entsprechend gefragt ist daher die private Altersvorsorge. Um den Lebensabend ohne finanzielle Engpässe genießen zu können, setzen die Anleger derzeit verstärkt auf eine zusätzliche Altersvorsorge. Verfügten im letzten Quartal knapp drei Viertel der Sparer (72 Prozent) über einen entsprechenden Vorsorgevertrag, sind es aktuell 79 Prozent. Die meisten Befragten fühlen sich damit auch wohl: Gut die Hälfte der Besitzer einer privaten Altersvorsorge (53 Prozent) gibt an, dadurch gut für das Alter abgesichert zu sein. Lediglich acht Prozent haben ein schlechtes Gefühl und glauben, dadurch unzureichend abgesichert zu sein. „Die Ergebnisse der Befragung machen deutlich, dass die Menschen verunsichert sind, was ihre gesetzliche Rente angeht. Auf die private Altersvorsorge zu bauen ist genau der richtige Weg. Denn wenn sie zusätzlich vorsorgen – sowohl privat als auch staatlich gefördert – können sie ihren Lebensstandard im Alter halten“, so Erling. Daher sei es wichtig, die Rahmenbedingungen anzupassen und die private Vorsorge so einfach wie möglich zu machen. So könnte insbesondere die Riester-Rente noch attraktiver gestaltet werden, in dem zum Beispiel die Zulagen dynamisch an die Beitragsbemessungsgrenze angepasst werden und das Zulageverfahren vereinfacht wird. Zudem sollte über eine Ausweitung der Förderberechtigten auf Selbstständige nachgedacht werden.

Neun von zehn Riester-Sparern möchten an der Kapital- und Zulagengarantie festhalten

Die Mehrzahl der Befragten möchte keine Aufweichung der Garantieregelung. Denn 88 Prozent der Besitzer eines Riester-Sparplans würden sich – wenn sie die Wahl hätten zwischen einer Riester-Rente mit und einer Riester-Rente ohne Garantie – für die sichere Variante entscheiden, auch wenn sie sich dadurch die Chance auf höhere Renditen und damit ein höheres Endkapital nehmen. Nur gut ein Achtel der Besitzer einer Riester-Rente (12 Prozent) würde für die Chance auf mehr Erträge auf die Garantie verzichten und damit mehr Risiko in Kauf nehmen.

Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das dritte Quartal erhob Forsa die Daten vom 1. bis 10. August 2018. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.