VCI zum Beschluss des Bundeskabinetts – Hightech-Strategie stärkt Innovationsstandort

Frankfurt/ Main (9.9.18) – Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt die heute vom Bundes­kabinett verabschiedete neue Hightech-Strategie: „Es ist gut für die Zukunft Deutschlands, dass sich die Bundesregierung zu Innovationen als Schlüssel für Wachstum, Beschäftigung und Lebensqualität bekennt. Den Anteil der Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt auf 3,5 Prozent zu steigern, ist ein richtiges und wichtiges Ziel, um unsere Innovationsfähigkeit zu erhalten“, kommentiert VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann den Kabinettsbeschluss. Vor allem mit neuen Produkten und Verfahren werde die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland gestärkt.

Positiv bewertet der VCI, dass die Bundesregierung mit dem Einstieg in eine steuerliche Forschungsförderung beginnen will. Allerdings sollte diese Maßnahme nicht allein mittelständischen Unternehmen zugutekommen, unterstreicht Tillmann. „Wenn wir Innovationen auf breiter Front anschieben wollen, brauchen wir innovationsfreundliche Rahmenbedingungen für die gesamte Wirtschaft. Nur so wird das 3,5-Prozent-Ziel erreicht.“ Eine steuerliche Forschungsförderung müsse für alle Unternehmen Anreize schaffen, mehr Geld für Forschung und Entwicklung in die Hand zu nehmen.

Der VCI begrüßt, dass die Bundesregierung Start-ups als wichtige Treiber für Innovationen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen einstuft. Die Gründung und Wachstum von technologieorientierten Start-ups zu fördern, sei daher ein konsequenter Schritt.

Positiv für den Innovationsstandort sieht der VCI auch die Förderung von Schlüsseltechno­logien wie Materialwissenschaften, Digitalisierung, Nano- und Biotechnologie. Vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung molekular­biologischer Methoden mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von der Medizin bis hin zur Bioökonomie sei es wegweisend, dass die Bundesregierung gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eine ressortübergreifende Agenda von der Biologie zur Innovation entwickeln wolle, so Tillmann.

Der Hauptgeschäftsführer des VCI begrüßt zudem, dass die Bundesregierung analog zum Vorgehen der EU-Kommission beim Ausarbeiten und Überprüfen von Rechtsvorschriften immer auch die potenziellen Folgen für Forschung und Innovation berücksichtigen will. „Innovationen gedeihen vor allem dann, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen ihre Entwicklung nicht behindern.“

 

Deutsche Chemie wächst langsamer

Die Bilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland für das zweite Quartal 2018 fällt zufriedenstellend aus. Die Wachstumsdynamik vom Jahresanfang hat aber deutlich nachgelassen. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der Verband der Chemischen Industrie (VCI) veröffentlicht hat. Der Umsatz in Deutschlands drittgrößter Branche stagnierte demnach von April bis Juni auf hohem Niveau. Während im Inland die Erlöse leicht sanken, verbuchte die Branche im Ausland das achte Umsatzplus in Folge. Die Produktion legte im zweiten Quartal nur verhalten zu. Steigende Rohstoffkosten führten zu Preiserhöhungen bei chemischen Grundstoffen. Insgesamt sind die Chemieunternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage noch zufrieden. Die Erwartungen für die Zukunft sind dagegen getrübt, da die konjunkturellen Risiken durch den nahenden Brexit und den schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China zunehmen.

VCI-Präsident Kurt Bock sagt zur Chemiekonjunktur: „Umsatz und Auslastung der Branche lagen im zweiten Quartal noch auf hohem Niveau. Aber vieles deutet darauf hin, dass die Nachfrage im zweiten Halbjahr im Vergleich zur ersten Jahreshälfte nachlassen wird. Insbesondere die Exporterwartungen sind nicht mehr so positiv wie zu Jahresbeginn.“

Prognose

Der VCI rechnet für 2018 weiterhin mit einem Zuwachs der deutschen Chemieproduktion um 3,5 Prozent. Chemikalien verteuern sich voraussichtlich um 1,5 Prozent. Der Branchenumsatz wächst um 4,5 Prozent auf 204 Milliarden Euro.

Produktion

Im zweiten Quartal 2018 stieg die Chemieproduktion im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr produzierten die Chemieunternehmen 5,4 Prozent mehr. Die Kapazitätsauslastung der Anlagen war weiterhin gut und betrug von April bis Juni 84,5 Prozent.

Erzeugerpreise

Steigende Rohstoffkosten sorgten im zweiten Quartal 2018 für weiter anziehende Chemikalienpreise. Chemieprodukte kosteten daher von April bis Juni 0,6 Prozent mehr als im Vorquartal und 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Umsatz

Der Branchenumsatz blieb im zweiten Quartal 2018 auf hohem Niveau stabil. Gegenüber dem Vorquartal sanken die Erlöse nur minimal um 0,1 Prozent. Das Vorjahr konnte gleichzeitig um 5,8 Prozent übertroffen werden. Die Nachfrage kam vor allem von den Auslandsmärkten.

Beschäftigung

Zur Fachkräftesicherung haben die Chemieunternehmen auch im zweiten Quartal 2018 wieder mehr Stellen geschaffen. Die Branche hat aktuell 459.700 3Mitarbeiter. Das ist ein Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.