ifo Institut: EU-Schutzzölle schaden der EU und dem Welthandel

München (19.7.18) – Die von der EU für den 19. Juli 2018 geplanten Schutzzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte gegenüber allen Ländern sind aus Sicht des ifo Instituts eine kontraproduktive Maßnahme, die der EU insgesamt und auch dem Welthandel schadet. „Die Schutzzölle sind keineswegs Ausdruck ökonomischer Vernunft, sondern der Lobbystärke der Stahlbranche. Sie richten mehr Schaden an als Nutzen“, erklärt Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft.

Das Argument, sich vor einer durch die US-Zölle auf Stahl und Aluminium bereits jetzt ausgelösten Importflut zu schützen, lässt sich mit aktuellen Zahlen nicht belegen. Weder die Mengen noch die Importwerte der von Trump mit Zöllen belegten Produkte haben sich im Vergleich zu vergleichbaren Produkten auffällig entwickelt. Es ist auch kein systematischer Preisverfall bei Importen zu erkennen.

Weil die europäischen Handelsdaten erst bis April verfügbar sind, ist es noch viel zu früh, um mögliche Strukturänderungen zu erkennen. Zudem schwächt die EU die WTO und die Anti-Trump-Allianz mit diesen Schutzzöllen. Gleichzeitig provoziert die EU, dass auch andere Länder Schutzzölle nach derselben Argumentation erlassen. Es käme zu einer de facto Renationalisierung des globalen Stahl- und Aluminiumhandels (25% Importzölle an allen maßgeblichen Grenzen).

Leidtragende sind die stahlverbrauchenden Industrien und die Verbraucher, weil die Schutzzölle die Stahl- und Aluminiumpreise in die Höhe treiben.

Gerade im Stahlbereich sind bereits eine Reihe von Maßnahmen in Kraft, um die europäische Industrie vor Billigstahl ausländischer Herkunft zu schützen. Die EU sollte weiter konsequent daran arbeiten, gemeinsam mit den anderen Stahlproduzenten die globalen Überkapazitäten abzubauen.