Merck Finck Privatbankiers „Wochenausblick“

München (15.6.18) – Es wird immer klarer, dass beide Seiten des Atlantiks in dreifacher Hinsicht immer weiter auseinanderdriften: „Das gilt von der Politik über die Konjunktur bis hin zu den Notenbanken“, sagt Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck Privatbankiers. Während sich politisch nicht nur der US-Handelskonflikt sowohl mit Europa als auch mit China verschärfe, trage die Fed den aufwärtsgerichteten US-Konjunktur- und Inflationstrends mit einer restriktiveren Geldpolitik Rechnung. Dagegen reagiere die EZB auf die sich eintrübenden Wachstumsperspektiven im Euro-Raum mit der ungewöhnlichen Ankündigung unveränderter Null-Leitzinsen bis in den Sommer 2019. „Es verdichten sich die Anzeichen, dass die Wirtschaft in Euroland im laufenden Jahr nur um zwei, die in den USA dagegen um drei Prozent wachsen wird“, sagt Greil. Von synchronisiertem Wachstum wie noch zu Jahresbeginn könne nicht mehr die Rede sein – wie auch nicht von synchronisierter Zentralbankpolitik.

Kommende Woche wird aus Sicht der Finanzmärkte neben der Politik (Handelskonflikte, neuer italienischer Ministerpräsident Giuseppe Conte am Montag und Emmanuel Macron am Dienstag in Berlin) ab Montag das EZB-Notenbanktreffen in Sintra im Fokus stehen. Zudem tagen am Donnerstag die Zentralbanken in Großbritannien, der Schweiz und Norwegen. Und am Freitag beginnt das OPEC-Treffen.

Makrodatenseitig werden am Freitag die Einkaufsmanager-Indizes für Euroland, die USA und Japan für Juni zeigen, wie sehr die Unternehmensstimmung vor allem außerhalb Amerikas schwächelt. Bei den US-Immobiliendaten in der ersten Wochenhälfte und dem Sammelindex der Frühindikatoren für Mai am Donnerstag ist dagegen – wie bei den meisten amerikanischen Daten – mit keinen echten Schwächen zu rechnen. Eurolands Datenkalender ist neben der Einkaufsmanagerstimmung relativ dünn: Die April-Leistungsbilanz kommt am Dienstag und das Verbrauchervertrauen für Juni am Donnerstag – dazwischen werden in Deutschland am Mittwoch die Produzentenpreise veröffentlicht. Und in Asien wird der Fokus auf Japans wohl wieder schwachen Inflationszahlen für Mai am Freitag liegen.