US-Geldpolitik: Implikationen für Schwellenländer nicht überbewerten

Düsseldorf (23.5.18) – Die Sorge steigt, dass mit der geldpolitischen Wende in den USA vor allem Schwellenländer durch die Reallokation von Finanzkapital zunehmend unter Druck geraten und ihre Devisenkurse deutlich abwerten könnten. Doch Schwellenländer sind aktuell bei weitem nicht in dem Maße durch ein Ungleichgewicht ihrer Volkswirtschaften gekennzeichnet, das sie in früheren Phasen steigender US-Zinsen in Bedrängnis gebracht hätte. Auch sind Rohstoffpreise relativ stabil, während die US-Renditen alles andere als eine deutliche Aufwärtskorrektur gezeigt haben.

So sind erhebliche Abwertungen der Devisenkurse vor allem die Folge der inländischen Wirtschaftspolitik der Schwellenländer. Hierfür ist die Türkei ein gutes Beispiel. Einseitige negative Erwartungen, die durch innenpolitische Fehlentwicklungen geschürt werden, strukturelle Ungleichgewichte sowie historisch hohe Inflationsraten sorgen für eine Abwärtsspirale von Abwertung und negativen Einschätzungen. So sollte die Lira trotz des schon länger anhaltenden Kursverfalls erst nach einer weiteren drastischen Abwertung etwas Stabilität finden. Es gibt wenig Grund, anderes zu erwarten.