VDA: Maßnahmen des Dieselgipfels bringen spürbare Verbesserung
der NOx-Emissionen in Deutschland

 

Berlin (18.8.17) – „Die Maßnahmen, die auf dem Dieselgipfel am 2. August gemeinsam von Politik und Automobilindustrie beschlossen wurden, können – zusammen mit der Bestandserneuerung – innerhalb eines überschaubaren Zeitraums zu einer spürbaren Verringerung der NOx-Emissionen im Straßenverkehr in Deutschland führen. Bis Anfang 2019 könnten die NOx-Emissionen im gesamten Straßenverkehr um 12 bis 14 Prozent sinken – gegenüber dem Stand Anfang 2017“, betonte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Voraussetzung sei, dass alle Akteure – auch die Politik und die Halter – sich engagierten.

 

Der VDA hat in einer Modellrechnung drei Einzelwirkungen detailliert erarbeitet. Demnach stellt das Software-Update von Euro-5- und Euro-6-Diesel-Pkw einen großen Hebel dar: Mit 7 Prozentpunkten leistet es den größten Beitrag zur NOx-Reduktion. Zweitens bringen die Umstiegsprämien voraussichtlich bis zu 2 Prozentpunkte. Hinzu kommt drittens mit 4,3 Prozentpunkten die „natürliche Bestandserneuerung“ durch die Neuzulassungen von Euro-6-Fahrzeugen. Insgesamt ergibt das das Potenzial für eine NOx-Reduktion im gesamten Straßenverkehr in Deutschland von 12 bis 14 Prozent innerhalb von 24 Monaten. „Das wäre ein sehr großer Schritt zur Verbesserung der Luftqualität in Deutschland. Und vor allem tritt die Wirkung schon nach relativ kurzer Zeit  ein“, unterstrich Wissmann.

 

Der VDA geht in seiner Analyse davon aus, dass das Software-Update zu einer durchschnittlichen NOx-Reduktion je Fahrzeug von 27,5 Prozent führt. Bei den Umstiegsprämien für Halter von älteren Diesel-Pkw (Euro 1 bis Euro 4) geht der VDA von der Annahme aus, dass etwa jeder zehnte dieser Fahrzeughalter diese Option wahrnehmen könnte, wobei Mitnahmeeffekte zu berücksichtigen sind. Eine weitere Annahme in der VDA-Berechnung ist, dass in dieser Gruppe von 100 Haltern älterer Diesel ca. 60 auf neue Euro-6-Diesel umsteigen und ca. 40 auf neue Euro-6-Benziner oder alternative Antriebe.

 

Bei seinen Emissionsberechnungen hat der VDA als Grundlage die NOx-Emissionsfaktoren entsprechend dem „Handbuch Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs“ (HBEFA, Version 3.3, Stand April 2017, herausgegeben vom Umweltbundesamt (UBA)) verwendet. Das HBEFA ermittelt das durchschnittliche Real-Emissionsverhalten der Fahrzeuge auf der Straße, nicht die NOx-Werte, die auf dem Prüfstand erhoben werden.

 

„Diese sorgfältige Analyse zeigt: Wir haben es beim Dieselgipfel durchaus mit wirksamen Instrumenten zu tun, die zudem wesentlich intelligenter sind als Fahrverbote. Fahrverbote würde viele Autofahrer treffen, die sich vor wenigen Jahren einen Neuwagen gekauft haben. Das will weder die Politik noch die Industrie“, sagte Wissmann.

 

Die Luftqualität in Deutschland ist immer besser geworden. So sind laut UBA die Stickoxidemissionen des Straßenverkehrs im Zeitraum 1990 bis 2015 in Deutschland bereits um rund 70 Prozent zurückgegangen.

 

Wie sehr die fortgesetzte Marktdurchdringung mit neuesten Fahrzeugen der Euro-6-Generation – unabhängig von den Beschlüssen des Dieselgipfels – die Luftqualität weiter verbessert, zeigt eine andere Studie, von AVISO und der TU Graz erstellt, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht wurden.

Die Studie wurde unterstützt vom Bundesumweltministerium, dem Umweltbundesamt, der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), dem ifeu Institut Heidelberg und dem VDA.

 

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Allein die „natürliche Bestandserneuerung“ – die Effekte der Maßnahmen des Dieselgipfels sind hier noch nicht enthalten – führen zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Luft. Diese Bestandserneuerung führt dazu, dass immer mehr Messstationen den zulässigen NO2-Grenzwert unterschreiten. Bereits im Jahr 2020 werden nur noch 39 der 144 verkehrsnahen Messstationen den NO2-Grenzwert nicht einhalten. Fünf Jahre später überschreiten dann noch 12 Stationen den Messwert. Das heißt: Die technischen Maßnahmen zur Erreichung von Euro 6 und RDE wirken.

 

Wissmann betonte: „Die Umstiegsprämien und das Software-Update werden diesen natürlichen Bestandserneuerungsprozess um mehrere Jahre beschleunigen.“

 

Diese Maßnahmen – ergänzt durch lokale Emissionsminderungsinstrumente wie z. B. digitale Maßnahmen zur Verkehrsverflüssigung und -minderung – werden die Frage der Luftqualität in Städten in absehbarer Zeit lösen.