Frankfurt/Main (Juli 2015)/PK – Hier hinten sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. In der westlichen Verlängerung der Rheinlandstraße in Schwanheim, dort, wo die kleinen Straßen nicht Straße, sondern Weg heißen und Namen verlockender Rheingaustädte tragen – wie Aßmannshäuser Weg, Oestricher Weg und Rauenthaler Weg – dort hinten, grenzen die Gründstücke der Anrainer direkt an den Schwanheimer Wald. Klingt idyllisch und romantisch. Ist es im Prinzip auch. Wenn da nicht die Wildschweine wären. Sie durchwühlen bei Nacht den Waldboden bis unmittelbar an die Zäune der benachbarten Villen. Tagsüber bietet ihnen der Wald genügend Deckung.
Trotz der penetranten Wildschwein-Nachbarn ist diese Lage einzigartig in Frankfurt. Nirgendwo sonst im Süden unserer Stadt schmiegen sich Wald und Villen so eng aneinander, bilden eine Symbiose, die ihresgleichen sucht. Aber nicht findet. Diese Wald-Villa-Symbiose bilden allerdings nur ein paar freistehende Einfamilienhäuser auf, für Frankfurter Verhältnisse, recht stattlichen Grundstücken. Etwa hundert Meter weiter östlich, an der Stelle, an der die Rheinlandstraße beginnt, schiebt sie sich zwischen Wald und Häuser-Reihe, so dass die Verbindung zum Wald nicht mehr ganz so eng ist wie im äußersten Westen. Aber immer noch eng genug.
Die Rheinlandstraße ist an ihrem westlichen Ende zweispurig. Anliegerverkehr und dann und wann ein Linienbus fahren hier entlang. Mehr nicht. Ruhig bleibt das Viertel immer noch. Selbst der Lärm der direkt über dem Schwanheimer Wald einschwebender Flugzeuge auf die Startbahn Nordwest ist sehr erträglich. Denn er wird durch den Wald größtenteils absorbiert. Und den Autolärm der nahen Bundesstraße 40 schluckt eine meterdicke, begrünte Schallschutzwand. Den Restlärm zu ertragen, fällt den Anwohnern leicht, denn sie dürften tagein, tagaus eine der Top-Lagen Frankfurts genießen. Diese Lage reicht freilich nur vom äußersten Westen der Rheinlandstraße bis zur Kreuzung Schwanheimer Bahnstraße, erstreckt sich mithin auf etwa einen halben Kilometer. Noch weiter östlich verliert die Rheinland-Straße ihr Villenviertel-Flair, mutiert an ihrem Ende sogar in eine Straße, die von inzwischen nicht mehr ansehnlichen Sozialwohnblocks geprägt wird. Doch von diesen Blocks rede ich nicht, vielmehr von dem halben Dutzend freistehender Gründerzeit-Villen, die die Rheinlandstraße bis zur Schwanheimer Bahnstraße zu einem Kleinod machen. Fast alle Rheinlandstraßen-Gründerzeitvillen sind inzwischen einfühlsam restauriert, so dass ihr Jahrhundertwende-Charme erhalten blieb. Jede von ihnen dürfte etwa eine Million Euro wert sein. Die eine mehr, die andere weniger.
Unmittelbare Nachbarschaft zum Wald, Ruhe und Abgeschiedenheit werden üblicherweise mit schlechter Verkehrsanbindung und mangelnder Infrastruktur erkauft. Doch der Weg zur Schwanheimer Altstadt und ihren Geschäften ist auch vom westlichen Ende der Rheinlandstraße nicht allzu lang. Der Bus bringt einen bis zur Straßenbahn-Endhaltestelle der Linie 21 und mit ihr dann, falls nötig, bis zur S-Bahn-Station in Niederrad.
Die Fahrt durch den Schwanheimer Wald bis zum Frankfurter Flughafen dauert höchstens zehn Minuten. Genauso lang braucht man, um seinen Arbeitsplatz auf dem Areal der Infraserv Höchst oder in der Bürostadt Niederrad zu erreichen. Flughafen, Infraserv Höchst, Bürostadt Niederrad: sie bieten Top-Arbeitsplätze. Passend zur Top-Lage im westlichen Teil der Rheinlandstraße.
Lage, Lage, Lage: Das Frankfurter Westend, das Holzhausenviertel, das Nordend, Dichter- und Maler-Viertel – Diese Wohnquartiere in Frankfurt sind heiß begehrt. Dabei hat Frankfurt gleichwertige, feine Wohnlagen an viel mehr Stellen der Stadt zu bieten. An Stellen, die allerdings kaum jemand kennt, geschweige denn wahrnimmt. Wir schon. In unserer Reihe “Frankfurter Lagen” stellen wir Wohnviertel in Frankfurt vor, die möglicherweise zu Unrecht ein Graue-Maus-Dasein fristen.
Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Tipps und Hinweise haben, erreichen Sie uns am einfachsten unter kochanski@geldanlagen-nachrichten.de oder unter info@peterkochanski.immobilien . Wir bedanken uns schon jetzt für Ihre Anregungen.
Von Peter Kochanski