Frankfurter Lagen: Konsulate, Hockey und immer wieder Fluglärm

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Frankfurt/Main (im Mai 2015) – Die Ausläufer des Luisa-Parks, exzellente Villen in der Nachbarschaft, die Bundesanstalt für Kartographie, eine vierspurige Ausfallstraße, vis a vis die Uni-Kliniken, ein halbes Dutzend Hockeyplätze, dann und wann ein ICE und immer wieder Fluglärm, den Jets vor der Landung auf die Nordwestbahn erzeugen: der Standort hat weiß Gott eine Menge Kontrast zu bieten. Nur eines nicht. Einkaufsmöglichkeiten.  Wer hier (bislang) wohnt, läßt liefern oder hat Personal, was sich um das Alltägliche kümmert. An der Kenneydey-Allee/Ecke Richard-Strauß-Straße entsteht gerade ein Dutzend Stadtvillen mittlerer Größe mit Eigentumswohnungen und Penthäusern der feinen Art. Wer hier hinzieht, will sich ein bisschen absondern,  vom Getöse hinter den Gleisen stadteinwärts.

Mit den herrschaftlichen Villen hinter der Bahnbrücke an der vierspurigen Kennedyallee will man offenbar nichts oder so wenig wie möglich zu tun haben. Sie beherbergen Konsulate, auch das türkische, vor dem sich täglich lange Schlangen Wartender bilden und ein bisschen Leben ins Viertel bringen. Das ebbt – stadtauswärts – hinter den Bahngleisen abrupt ab, von den wenigen Parkplatzsuchenden einmal abgesehen. Zwischen den Konsulatsvillen der Kennedyallee schiebt sich noch das Dreieck mit dem traditionsreichen Hockeyclub, ehe die Richard-Strauss-Straße stadtauswärts den Eingang zum Stadtvillen-Viertel markiert. Wer der Richard-Strauss-Straße folgt, entdeckt ein besonders feines Villenviertel zwischen Humperdinck- und Max-Reger-Straße mit Objekten, die vergleichsweise dicht beieinander stehen, so als wollten sie sich gegenseitig schützen und stützen. So prächtig die Villen von außen erscheinen, so eng stehen sie zusammen. An dieser Stelle der Stadt – etwas entrückt, aber dennoch stadtnah – sind Grundstücke rar und verdammt teuer.

Weniger exklusiv, aber immer noch fein und großbürgerlich geht es etwa Hundert Meter nordöstlich zu, im Viertel zwischen der vierspurigen Kenneydeyallee  und den Bahngleisen. Mehrgeschossige Mehrfamlienhäuser säumen die  Waidmannstraße im nordwestlichen Sachsenhausen. Etwas abgeschieden vom Straßenlärm der Kennedyallee (der Bahnlärm ist sehr erträglich), genießen die Anwohner der Waidmannstraße zum einen die Stadtnähe, zum anderen aber die Nähe der S-Bahnstation Stresemannallee. Noch ein bisschen apfelweinviertelnäher liegen die von Art Deco und Jugendstil inspirierten Mehrfamilienhäuser rings um den Otto-Hahn-Platz. Wer dort wohnt, hat wirklich alles. Hunderte Kneipen, die zu Fuß erreicht werden können, Geschäfte fürs Alltägliche, Nachbarschaft zum weltberühmten Städel-Museum und genügend Abstand zum Straßenlärm. Eines müssen die künftigen Bewohner von Kennedyallee/Richard-Wagner-Straße, Humperdinck-/Max-Reger-Straße und Waidmannstraße freilich gemeinsam erdulden: Den Fluglärm einschwebender Jets zur Nordwestlandbahn. Nichts ist perfekt.

Zwischen Eigentumswohnungen, Villen und Mehrfamilienhäusern liegen preislich natürlich Welten. Während die (derzeit noch im Bau befindlichen) Wohnungen mittlerer Größe für eine halbe Million zu haben sind, kosten die Villen in der Nachbarschaft schätzungsweise das Zehnfache davon. Die meist 100 Jahre alten Mehrfamilienhäuser dürften genauso teuer sein.

Lage, Lage, Lage: Das Frankfurter Westend, das Holzhausenviertel, das Nordend, Dichter- und Maler-Viertel – Diese Wohnquartiere in Frankfurt sind heiß begehrt. Dabei hat Frankfurt gleichwertige, feine Wohnlagen an viel mehr Stellen der Stadt zu bieten. An Stellen, die allerdings kaum jemand kennt, geschweige denn wahrnimmt. Wir schon. In unserer Reihe “Frankfurter Lagen” stellen wir Wohnviertel in Frankfurt vor, die zu Unrecht ein Graue-Maus-Dasein fristen.Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Tipps und Hinweise haben, erreichen Sie uns am einfachsten unter kochanski@geldanlagen-nachrichten.de oder unter info@peterkochanski.immobilien . Wir bedanken uns schon jetzt für Ihre  Anregungen.

Von Peter Kochanski