IKB:  Handelsstreit mit den USA – Auf das Gesamtpaket kommt es an

Düsseldorf (14.3.18) – Die aktuellen Reaktionen auf die Zollankündigungen der USA zeigen, wie interessengetrieben die Diskussion über den freien Handel ist. Obwohl auch in Deutschland die Globalisierung schon länger kritisch gesehen wird, ist man aktuell über Trumps Ankündigungen eher empört. Prinzipiell sind die Fakten relativ klar: Zölle und Handelsbeschränkungen führen zu Ineffizienzen und Ressourcen-Fehlallokationen, was zu realen wirtschaftlichen Einbußen und damit Wohlstandsverlusten führt.

Allerdings sind die Gewinner und Verlierer von Zöllen auf Unternehmensebene in einer globalen Wirtschaft weniger eindeutig. Denn für ein global agierendes Unternehmen kann ein Land sowohl ein wichtiger Exportmarkt als auch ein bedeutender Produktionsstandort sein. Für deutsche Branchen ist die Bewertung dagegen klarer: Für sie ist die Nachfrageseite der US-Wirtschaft (Exporte in die USA) wesentlich wichtiger als deren Angebotsseite (US-Produkte als Importe bzw. Inputfaktoren für die deutsche Produktion). So würden zwar EU-Zölle in Form von höheren Inputkosten einen negativen Einfluss haben, jedoch wären US-Zölle als preislicher Wettbewerbsnachteil in den USA von höherer Bedeutung; wobei selbst dieser Effekt überschaubar ist.

Die gute US-Konjunktur und die Erwartung eines stabilen bzw. leicht aufwertenden US-Dollars sollten den Einfluss von US-Zöllen auf deutsche Exporte dämpfen. Unternehmen, die in den USA produzieren, profitieren zudem von den großzügigen US-Steuersenkungen. Insgesamt ergibt sich somit weiterhin ein recht positiver Ausblick für den global agierenden deutschen Mittelstand.