Ernst & Young:  Abwärtstrend beim

Diesel verstärkt sich

Stuttgart (6.2.18) – Peter Fuß, Partner bei EY: „Der deutsche Neuwagenmarkt hat im Januar wieder den Vorwärtsgang eingelegt – nach einem leichten Durchhänger im Dezember. Mit fast 270.000 verkauften Neuwagen kletterte der deutsche Pkw-Markt im Januar auf den höchsten Stand seit 17 Jahren – zuletzt wurden in einem Januar im Jahr 2001 mehr Neuwagen in Deutschland verkauft.“ Für die positive Entwicklung sieht Fuß mehrere Gründe: „Die Konjunktur entwickelt sich bestens, die Beschäftigung liegt auf Rekordniveau und steigt weiter, das Verbrauchervertrauen ist entsprechend hoch. Obendrein treiben die niedrigen Zinsen den Markt an. Hinzu kommen die Umstiegs- oder Diesel-Prämien vieler Hersteller, die für zusätzlichen Schub bei den Neuwagenkäufen von Privatpersonen sorgen.“ Im Januar legten die Neuzulassungen auf Privatpersonen um 24,5 Prozent zu, während die gewerblichen Neuzulassungen nur um 5,8 Prozent stiegen.

Nur bis zur Jahresmitte wollen die Hersteller die Umstiegsprämien noch anbieten – nach dem Auslaufen dieser Aktionen dürfte es in der zweiten Jahreshälfte zu einem spürbaren Rückgang der Nachfrage kommen. „Wir rechnen mit einem weiteren Absatzwachstum im ersten Halbjahr und einer rückläufigen Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte, so dass es unterm Strich in diesem Jahr nur ein geringfügiges Wachstum auf dem deutschen Absatzmarkt geben dürfte“, so Fuß.

Verkäufe von Diesel-Neuwagen stark rückläufig

Auch im Januar setzte sich der Abwärtstrend beim Absatz von Diesel-Neuwagen fort: Die Neuzulassungen von Selbstzündern sanken um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, der Marktanteil des Dieselantriebs am Neuwagenmarkt schrumpfte von 45,1 auf 33,3 Prozent. „Der Abwärtstrend beim Diesel hält an und beschleunigt sich sogar“, beobachtet Fuß. „Wir sehen massive Verschiebungen am Markt: weg vom Diesel, hin zu Benzinern.“

Im Gesamtjahr 2017 war der Diesel-Marktanteil um 7,1 Prozentpunkte gesunken, im Januar ergab sich nun sogar ein Rückgang um 11,8 Prozentpunkte – der stärkste seit Ausbruch der Dieselkrise. „Die Autokäufer wenden sich scharenweise vom Diesel ab, weil sie Fahrverbote und sinkende Wiederverkaufswerte fürchten“, kommentiert Fuß. „Die aktuelle Unsicherheit in Bezug auf diese Antriebstechnologie ist Gift für den Absatz von Dieselfahrzeugen. Und ob das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts am 22. Februar wirklich für Klarheit sorgen wird, bleibt abzuwarten. Je nach Ausgang des Urteils könnte sich die Talfahrt beim Dieselabsatz sogar noch beschleunigen – dann nämlich, wenn Fahrverboten der Weg geebnet wird, was weitreichende Folgen hätte. Denn von der Diesel-Technologie hängen zigtausend Arbeitsplätze in Deutschland ab“.

Obendrein drohen den Autokonzernen hohe Geldstrafen, wenn sie aufgrund der sinkenden Dieselverkäufe die strengen EU-weiten CO2-Vorgaben nicht einhalten können.

Um auf Nummer sicher zu gehen, greifen Neuwagenkäufer verstärkt zu Benzin-Modellen: deren Absatz stieg im Januar gegenüber dem Vorjahr um fast ein Drittel (32,1 Prozent). Auch Neuwagen mit alternativen Antrieben legten erneut stark zu: Die Neuzulassungen von Hybrid-Modellen stiegen um 95 Prozent, bei reinen Elektroautos betrug das Plus sogar 109 Prozent. Der gemeinsame Marktanteil von Hybrid- und Elektro-Neuwagen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 2,5 auf 4,4 Prozent.