www.misesde.org : Was ist optimale Geldpolitik?

München (6.12.17) –Spätestens seit den 1970er Jahren ist ein elementarer Aspekt der Makroökonomik die Frage, was die optimalen Regeln für die Geldpolitik der Zentralbanken sind. In seinem jüngsten Beitrag auf www.misesde.org analysiert Karl-Friedrich Israel diese Problematik.

In der heutige Makroökonomik dominieren sogenannte „dynamisch-stochastisch-allgemeine Gleichgewichtsmodelle (DSGE-Modelle) die Herleitung optimaler Regeln für die Geldpolitik. Hieran sind zwei Dinge problematisch. Zum einen ist von den drei Faktoren, welche die Modelle bestimmen – natürlicher Zins, Preisinflationsrate und Produktionslücke – alleine die Preisinflationsrate berechen- und beobachtbar. Die anderen beiden Faktoren beruhen auf mehr oder weniger willkürlichen Annahmen beziehungsweise Schätzungen. Somit sind sie auch stets in Gefahr, durch politische oder ideologische Überlegungen beeinflusst zu sein.

Zum anderen stellt sich die Frage: In welcher Hinsicht soll die Geldpolitik „optimal“ sein? DSGE-Modelle sind normalerweise wohlfahrtsorientiert, d.h. sie zielen darauf ab, die angenommene Nutzenfunktion eines repräsentativen Haushalts zu maximieren. Das Problem hierbei ist, dass entsprechende Ausrichtungen immer ein Werturteil beinhalten und somit nicht objektiv sein können. Diesem Problem kann man nicht entkommen. Es lässt sich aber auflösen, in dem man sich nicht für ein willkürlich bestimmtes Kriterium entscheidet, sondern die subjektiven Werturteile aller Beteiligten, in diesem Fall aller Geldnutzer, als gleichberechtigt stehen lässt. In diesem Fall ließe man allen Nutzern die freie Wahl, welche Art von Geld sie bevorzugen. Aus der so demonstrierten Präferenz kann man dann ablesen, welches Geldsystem bzw. welche Geldpolitik die Geldnutzer als die optimale ansehen.

Damit gelangt man in die etwas paradoxe Situation, dass alle Privilegien der Zentralbanken und des von ihnen ausgegebenen Fiatgeldes aufgehoben werden müssten, um festzustellen, ob die Geldpolitik der Zentralbanken tatsächlich optimal ist. Israel konstatiert: „Sollte sich das (Zentralbank-)Geld auch ohne gesetzliche Privilegien im Währungswettbewerb als allgemein anerkanntes Tauschmittel durchsetzen, so könnten die Zentralbanker mit dem Brustton der Überzeugung ihre Politik als ‚optimal’ bezeichnen. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass ihre Geldpolitik unter echtem Wettbewerb eine ganz andere wäre, als sie es heute ist.

„In der Tat kann nur der Wettbewerb zeigen, welches das ideale Geld ist“, fügt Andreas Marquart, Vorstand des Ludwig von Mises Instituts Deutschland, an. „Es scheint derzeit, als würde es der technologische Fortschritt, beispielsweise in Form von Kryptowährungen wie Bitcoin, tatsächlich ermöglichen, dass ein echter Währungswettbewerb entsteht. Sollte es so kommen, wären die Bürger die größten Profiteure: Endlich können sie sich für Geld entscheiden, welches für sie am geeignetsten ist.“