Immobilienmarkt: Globales Investitionsvolumen erreicht 1,5 Billionen US-Dollar –Bei den Gesamtinvestitionen ist New York unangefochten Nummer 1

London/München, (4.10.17) – Der von Cushman & Wakefield veröffentlichte Jahresbericht „Winning in Growth Cities“ zeigt, dass das Transaktionsvolumen auf dem globalen Immobilieninvestitionsmarkt in den ersten sechs Monaten 2017 im Jahresvergleich um vier Prozent bzw. auf 1,5 Billionen US-Dollar angestiegen ist.

Der Report untersucht die Investitionsaktivitäten auf dem globalen gewerblichen Immobilienmarkt und stuft die Städte anhand ihres Transaktionsvolumens ein.

In den 12 Monaten bis Juni 2017 konnten die Top-25-Städte weltweit beinahe die Hälfte des Investitionsvolumens auf sich vereinen. Jedoch verzeichneten einige traditionell führende Städte drastische Einbußen. New York blieb für das sechste Jahr in Folge der am stärksten nachgefragte Markt und dies trotz eines Investitionseinbruchs von 37 Prozent. Mit einem Rückgang von 25 Prozent verlor London seine Position unter den Top 3. In Paris betrug der Rückgang 21 Prozent. Hauptgrund hierfür war der Mangel an verfügbaren Objekten.

Zu den relativen Gewinnern gehören die Stadt San Francisco, die dank einer Wachstumsrate von 4,5 Prozent in die Top 3 aufstieg, sowie Hongkong mit 19 Prozent. Gleichzeitig haben B-Städte, wie beispielsweise Malmö, Nizza und Osaka, aufgrund zunehmenden internationalen Interesses an Bedeutung gewonnen, da Investoren ihre Suche nach besseren Renditen breitflächiger streuen.

In Bezug auf die Gesamtinvestitionen konnte Nordamerika seine Führungsposition beibehalten. Unter den Top 25 befinden sich 13 Städte aus den USA und jeweils sechs aus Europa bzw. aus dem Asien-Pazifik-Raum. Die Städte im Asien-Pazifik-Raum erlebten die höchsten Wachstumsraten. In Seoul stieg das Investitionsvolumen um 98 Prozent und in Singapur um 52 Prozent.

David Hutchings, Head of EMEA Investment Strategy von Cushman & Wakefield und Verfasser der Studie, sagt: „Aufgrund des Gegenwindes im Jahr 2016 ist der starke globale Anstieg vielleicht überraschend. Allerdings hat sich die Stimmung unter den Investoren konkret verbessert. Die Angst eines steigenden Populismus rückt zumindest für den Augenblick in den Hintergrund und die Globalisierung in der Immobilienwirtschaft schreitet weiter voran.“

Die nachlassenden Investitionsaktivitäten in einigen führenden Städten sind dem Mangel an verfügbaren Investitionsmöglichkeiten und nicht einer geschwächten Nachfrage geschuldet. Es ist jedoch auch zutreffend, dass durch die steigenden Preise einige Investoren bereit sind, ihren Investitionshorizont zu erweitern. 18 Märkte, denen die weltweit agierenden Investoren in den Jahren 2015 bzw. 2016 keine Beachtung schenkten, gehören nun zu den Gewinnern.

Region Nordamerika
Die meisten nordamerikanischen Städte waren auf Wachstumskurs. Besonders die Städte San Antonio, Charlotte und Las Vegas rückten im Laufe des Jahres deutlich in den Fokus. Obwohl der größte Rückgang in den Städten verzeichnet wurde, die weltweit unter den Top 50 agieren, nämlich New York, San Diego und Denver mit Einbrüchen von -37 Prozent, -30 Prozent bzw. -23 Prozent, gab es in einigen Großstädten in den USA Zuwächse. Dazu gehörten Dallas, Houston und Austin.

Region EMEA
Unter den europäischen Städten erlebten die Hauptstädte in Mittel- und Osteuropa die größten Zuwachsraten. Insbesondere das Investitionsvolumen in Prag, Budapest und Sofia ließ das Wachstum westeuropäischer Städte hinter sich. Auch das Vertrauen in Athen wuchs, jedoch ausgehend von einer niedrigen Ausgangsbasis. Hier erreichte das Investitionsvolumen den Spitzenwert der letzten zehn Jahre.

Zehn der globalen Top-25-Städte, die internationale Investoren anzogen, liegen in Europa – London, Paris, Amsterdam und Berlin sind unter den Top 5. Eine Reihe von deutschen Städten stieg in der Rangliste auf: Berlin, das zwei Plätze gutmachte und Frankfurt, das neun Plätze nach oben kletterte in der Rangliste der Top-10-Empfängerstädte internationaler Investments. Das Interesse an Frankfurt war vor allem bei Investoren aus Asien und dem Mittleren Osten mit einem Volumen von 461 Prozent bzw. 132 Prozent zu verzeichnen.

Zum ersten Mal seit vier Jahren waren die europäischen Hauptstädte nicht nur die Hauptinvestitionsziele von weltweit agierenden Investoren, sondern auch die größte Kapitalquelle, sie überholten dabei sogar Nordamerika.

Asien-Pazifik-Raum
Über die Hälfte der Städte im Asien-Pazifik-Raum meldeten ein negatives Wachstum. Dabei verzeichneten die Hauptstädte der gesamten Region (einschließlich Sydney, Kuala Lumpur, Peking und Taipeh) die stärksten Verluste. Trotzdem stieg das Investitionsvolumen in den asiatischen Städten im Jahresverlauf und sicherte so ihren globalen Marktanteil unter den Top 50. Der stärkste Zuwachs in der Region wurde dort verzeichnet, wo eine positive wirtschaftliche Entwicklung stattfand. Myanmar ist ein gutes Beispiel dafür.

Aspekte für die Investitionsstrategie
Vorausschauend müssen Investoren stets ihre Strategien an die wechselnden makroökonomischen Bedingungen anpassen. Gleichzeitig sind die Unsicherheiten noch immer nicht vom Tisch. Wichtige Erkenntnisse dieser Studie in Bezug auf die Investitionsstrategie sind:

  • Der Wirtschaftszyklus ist verlängert, bei steigendem Kapitalzufluss und moderater Inflation.
  • Die Zinsen werden niedrig bleiben, jedoch nicht so niedrig wie heute und nicht für so lange wie viele erwarten.
  • Unsicherheiten sind noch nicht vom Tisch. Das erfordert eine größere Risikostreuung nach Region, Land und Assetklasse.
  • In den Top-Städten ist die Risikobereitschaft gerechtfertigt, um Flächen für moderne Nutzer zu schaffen und neu zu positionieren.
  • Führende B-Städte in den Hauptinvestitionsländern und Gateway-Städte in Schwellenländern sollten in Betracht gezogen werden.
  • Schwellenländer rücken zum Teil in den Fokus mit Schwerpunkt auf risikoarme Investitionsmöglichkeiten in Volkswirtschaften, die zurzeit einen Reformprozess durchlaufen.
  • Investoren sollten Wachstumsziele verfolgen, die von den Bedürfnissen der Nutzer gestützt werden und nicht von vertraglich gesicherten Renditen.

Carlo Barel di Sant’Albano, Head of Global Capital Markets von Cushman & Wakefield, fügt hinzu: „Derzeit wird das Makroumfeld für Immobilien als günstiger beurteilt als noch von sechs Monaten. Dazu gehören nicht nur die verbesserte Stimmung, sondern auch eine Verbesserung der Investitionstätigkeit und die globalen BIP-Prognosen, die zum ersten Mal seit 2011 vom IWF nach oben korrigiert wurden.“

„In den vergangenen Monaten haben sich die Risiken verringert. Zum Beispiel ist die Politik in den USA stabiler als einige erwartet haben und verglichen mit 2016 gab es keine unvorhergesehenen Wahlergebnisse. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch viele Sorgenkinder in der globalen Weltwirtschaft und wir werden sicher noch die eine oder andere Überraschung erleben.“