Manpower: 82 Prozent der deutschen Bewerber haben keine Ahnung, was Unternehmen ihnen bieten – Weltweit letzter Platz
Eschborn (27.4.17) – Bewerber auf der ganzen Welt haben immer bessere Vorstellungen von Unternehmen, bei denen sie sich bewerben. Nur die Deutschen nicht – zumindest, was Bezahlung und Sonderleistungen potenzieller Arbeitgeber betrifft. Lediglich 18 Prozent der Befragten zwischen Flensburg und Füssen wissen, welche Arbeitnehmervorteile sie neben der normalen Vergütung bei einer neuen Firma erwarten. Damit belegt Deutschland weltweit den letzten Platz unter 19 Ländern mit bedeutenden Arbeitsmärkten.
Ähnlich schlecht sieht es mit dem Wissen um Extras nur in Schweden
(24 Prozent), Spanien (25 Prozent) und den Niederlanden aus (27
Prozent). Gut informiert zeigt sich hingegen die Mehrheit der
Arbeitnehmer in Südamerikas größter Volkswirtschaft Brasilien (58
Prozent), im aufstrebenden Peru (58 Prozent) und in China (55
Prozent). Der globale Durchschnitt liegt hier bei 41 Prozent. Zu
diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie „Global Candidate
Preferences“ von ManpowerGroup Solutions, für die weltweit fast
14.000 Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt
wurden.
„Wenige Deutsche wissen etwas über die Bezahlung“
Für 59 Prozent der Bewerber auf der ganzen Welt ist die Bezahlung der
Hauptfaktor, sich bei einem Unternehmen zu bewerben. Doch in
Deutschland sind Informationen darüber nur schwer zu bekommen.
Lediglich 36 Prozent der befragten Arbeitnehmer hierzulande geben an,
über die in einer Firma gezahlten Löhne Bescheid zu wissen. „Das
Thema Vergütung ist in Deutschland traditionell schwierig“, sagt
Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup
Deutschland. „Man spricht eigentlich nicht über das Gehalt. Dadurch
wissen auch nur wenige Deutsche etwas über die Bezahlung in
Unternehmen, bei denen sie sich bewerben.“
Mit diesem Wert liegen die Deutschen im globalen Maßstab im unteren
Mittelfeld. Der weltweite Durchschnittswert beträgt 44 Prozent. Am
unteren Ende der Rangliste stehen Norweger (17 Prozent), Schweden (19
Prozent) und Briten (28 Prozent). Dahingegen haben 81 Prozent der
Chinesen, 73 Prozent der Japaner und 59 Prozent der Mexikaner viele
Informationen über das Gehaltsgefüge eines Unternehmens, bevor sie
sich dort bewerben. Sie bilden damit die Top drei.
Bewerber interessieren sich nicht nur für das Gehalt
Doch ist das Gehalt nicht das Einzige, mit dem Unternehmen punkten
können. Positiv bewerten Arbeitnehmer auch die Entfaltungs- und
Entwicklungsmöglichkeiten bei einem neuen Arbeitgeber. Im globalen
Durchschnitt ist die Art der Tätigkeit für 53 Prozent der Bewerber
wichtig. Die Aufstiegsmöglichkeiten, die eine Firma bietet,
beeinflussen 39 Prozent der Befragten in ihrer Entscheidung vor und
während des Bewerbungsprozesses. 38 Prozent der Studienteilnehmer
entscheiden sich anhand von Unternehmensleistungen wie zum Beispiel
einer Fahrkarte für den Nahverkehr oder einer zusätzlichen
Altersversorgung. Auch die Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibel
einzuteilen, ist für 38 Prozent von Bedeutung.
Einen Trend, wie man in Deutschland bei dieser anspruchsvollen und
gut informierten Generation der Arbeitnehmer für sich als Unternehmen
werben kann, sieht Silke Meyer, Director Operations bei ManpowerGroup
Solutions. „Viele Unternehmen in Deutschland fangen an, mit
Stellenbeschreibungen per Video zu experimentieren“, sagt sie. „Ein
Beispiel dafür sind etwa Youtube-Kanäle, auf denen Mitarbeiter den
ausgeschriebenen Job vorstellen und Bewerbern die Möglichkeit geben,
den möglichen Arbeitsplatz zu sehen. Das ist eine tolle Art, die
Unternehmenskultur zu transportieren. Die Menschen bekommen dadurch
ein Gefühl für die Firma“, sagt Meyer.
Deutsche wissen viel über Marke
Für die Marke eines Unternehmens haben die Deutschen mehr als nur ein
Gefühl, nämlich handfeste Informationen. 34 Prozent der Bewerber
haben Informationen über den Ruf einer Firma, bevor sie ihren
Lebenslauf abschicken. Mit ihrem Wissen landen die Deutschen damit in
der weltweiten Spitzengruppe auf Platz 5. Besser informierte Bewerber
finden sich nur in China (44 Prozent), Norwegen (40 Prozent), Indien
(37 Prozent) und Schweden (35 Prozent). Der weltweite Durchschnitt
liegt bei 28 Prozent.